Wuppertal „Wir sind dem Bergischen Land verbunden“

Zooviertel · Die Gert-und-Susanna-Mayer-Stiftung unterstützt krebskranke Kinder.

Der Eingangsbereich der Villa: Rechts steht eine Büste, die an den Stiftungsgründer erinnert.

Der Eingangsbereich der Villa: Rechts steht eine Büste, die an den Stiftungsgründer erinnert.

Foto: Fischer, Andreas (f22)

. Gert Mayer konnte auf ein sehr erfolgreiches Berufsleben zurückblicken. So baute er Walter Klein Wuppertal (WKW), die Firma seines Schwiegervaters, zur weltweit agierenden Unternehmensgruppe WKW.automotive mit 5000 Mitarbeitern aus. Der gebürtige Solinger, der im Sommer 2014 im Alter von 83 Jahren verstarb, war zeitlebens auch immer sozial engagiert, sah zum Beispiel die Verantwortung für Kinder als wichtige Aufgabe an. Nach seinem Tod, so sein Wille, sollte deshalb eine Stiftung gegründet werden. Deren Anspruch: Krebskranke Menschen, vorrangig erkrankte Kinder und deren Angehörige zu unterstützen.

Anfang 2016 wurde die Gert und Susanna Mayer Stiftung mit Sitz in Wuppertal von der Bezirksregierung Düsseldorf als Aufsichtsbehörde anerkannt. Zunächst war Solingen Standort, ehe in diesem Jahr der Umzug in die neue Geschäftsstelle im Wuppertaler Zooviertel erfolgte. Das Stiftungsvermögen bestehe im Wesentlichen aus Unternehmensanteilen. „Die Erträge daraus werden für die Stiftungszwecke ausgegeben. Wir rechnen aktuell mit circa drei Millionen Euro jährlich, wobei diese Summe von den Unternehmenszahlen abhängig ist“, erklärt Geschäftsführerin Dr. Eva-Maria Rief.

Die 33-Jährige kommt selbst aus der Krebsforschung. Die Stiftung verfolge drei strategische Ziele, erklärt sie. Zum einen sollen die Heilungschancen erhöht werden. Deshalb will die Stiftung Geld für die Forschung bereitstellen, Therapiemöglichkeiten verbessern, Studien unterstützen. Zweiter Punkt sei die Versorgung, so Rief. „Dabei geht es vor allem darum, eine nachhaltige und langfristige Versorgung sicherzustellen“, so Rief. Das dritte große Thema: Die Sorgen der Betroffenen und Angehörigen zu verringern.

Gefördert werden grundsätzlich an Krebs erkrankte Kinder und Jugendliche und ihre Angehörigen, sowie Organisationen und Einrichtungen. Der erste Kontakt erfolgt oft direkt über die Geschäftsstelle und Mitarbeiter Christian Müller, der als Kind selbst an Krebs erkrankte. „Es ist deshalb leichter für mich, mich in Betroffene reinzuversetzen“, sagt der 36-Jährige. Die Gespräche fielen so einfacher.

2018 schon sechs Millionen Euro zur Verfügung gestellt

Müller, der zuletzt im Klinikum in Lübeck arbeitete, kümmert sich vor allem um die Einzelanträge. Dabei gehe es zum Beispiel um Familien, die sich, bedingt durch die Erkrankung eines Angehörigen, in einer finanziell angespannten Situation befänden. So würden zum Beispiel Teilnahmen an Freizeiten für Kinder gesponsert, Behandlungen bezahlt oder auch, im traurigen Fall, eine Beerdigung. „Wir versuchen, alle Anliegen schnell und unbürokratisch zu erledigen“, erklärt Rief. Als Stiftung müsse man aber gezwungenermaßen einige Dinge abfragen.

Stiftung wirbt für
noch mehr Anträge

2018 wurden bereits 30000 Euro für Einzelfälle zur Verfügung gestellt, sechs Millionen für teilweise langfristige Projekte. Bis zu einer bestimmten Summe entscheide die Geschäftsführerin selbst, bei größeren Kuratorium und Vorstand. Unterstützt wird die Arbeit durch externe Experten, die etwa Fachgutachten erstellen, sagt Rief.

Was den räumlichen Förderbereich angeht, „fühlen wir uns natürlich dem Bergischen Land verbunden“, so Rief. Man habe sich als Stiftung aber bewusst deutschlandweit aufgestellt. „Wir laden Betroffene und Einrichtungen ein, mit uns zusammenzuarbeiten“, hofft Rief, dass die Gert-und-Susanna-Mayer-Stiftung in Zukunft noch bekannter wird.

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