Kunst Spontane Bilder aus einem inneren Bedürfnis

Wuppertal · Petra Horst mag die bunten Farben. Das zeigt sie mit ihren Bildern.

 Petra Horst in ihrem Atelier Malspiel.

Petra Horst in ihrem Atelier Malspiel.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Petra Horst schließt die Fenster, die Außenwelt bleibt draußen und eine weitere Malfläche entsteht. Die Wände im Atelier Malspiel sind komplett mit Weichfaserplatten bespannt und mit braunem Packpapier bezogen. Keine Außengeräusche oder Sicht nach draußen lenken ab. In diesem Raum der Auszeit können spontane Bilder aus einem tiefen inneren Bedürfnis heraus entstehen. Errichtet wurde der Malort an der Nevigeser Straße nach den offiziellen Kriterien des Institut Arno Stern. Bei dem Pionier des schöpferischen Ausdrucks durch freies Malen hat Betreiberin Petra Horst in Paris gelernt.

Man muss keinen Erfolg haben, es wird erlebt und genossen

Für sie ist es ein Heimspiel. Horst ist am Katernberg aufgewachsen und freut sich, dieses Novum nun in Wuppertal anbieten zu können. „Ich habe wenige Menschen kennengelernt, die mich so beeindruckt haben“, erinnert sie sich an die Zeit mit Stern. „Danach ist es für mich ein absolutes Bedürfnis geworden, so vielen Kindern, aber auch Erwachsenen wie möglich diese Art des Malens zu ermöglichen.“ Horst zeigt auf ein Regal, in dem erste Bilder liegen. „Die im Malort entstandenen Bilder sind nicht für einen Empfänger bestimmt und sie werden auch nicht bewertet“, erklärt sie. Man muss keinen Erfolg haben, es wird erlebt und genossen.

Die gelernte Betriebswirtschaftlerin kam vor rund sieben Jahren, auch durch die Geburt und anschließende erste Malversuche ihres Sohnes, zu Arno Stern. „Wir haben versucht, seine Bilder nicht zu werten.“ Die Fähigkeit, frei zu malen, bedarf je nach Alter mehr Zeit. Auferlegte Hürden durch Erziehung oder Lebensweise und auch die Bewertung von Bildern müssen erst einmal abgelegt werden.

Mitten im Raum steht ein Tisch mit 18 Farben, hergestellt auf natürlicher Basis und frei von Giftstoffen. Mit ihnen kann auf der senkrechten Fläche gemalt werden. „Die Pinsel aus Fehhaar nehmen besonders viel Wasser auf und sind bestens geeignet für das Bemalen größerer Flächen und auch für das Malen von Feinheiten“, erklärt Horst. So wird von den Malenden gewechselt zwischen Farbentisch und Wand, wo sie auf Blättern ihrer Spontanität freien Lauf lassen können. Im Atelier Malspiel geht es nicht um Kunst, Kunstkurse oder Ähnliches.  „Es geht um die Spur, eine natürliche Ausdrucksform, die allen Menschen innewohnt.“

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