Kunst Klaus Polenz hat sein Atelier wieder geöffnet

Krefeld · Das Atelier Kunst und Kommunikation ist nach der Corona-Zwangspause wieder geöffnet.

 Klaus Polenz  mit seinem Coronabild „Was uns bleibt?“. Sein Atelier hat nach der Corona-Pause mit einer Ausstellung wieder eröffnet.

Klaus Polenz  mit seinem Coronabild „Was uns bleibt?“. Sein Atelier hat nach der Corona-Pause mit einer Ausstellung wieder eröffnet.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Die Kerzen sind angezündet. Leise Musik ertönt aus den Lautsprechern. Zahlreiche Gemälde hängen nebeneinander an den Wänden oder sind auf Staffeleien ausgestellt. Der freischaffende Künstler Klaus Polenz erwartet seine ersten Besucher nach der Corona-Zwangspause. Jeden ersten Sonntag im Monat lädt der 78-Jährige nun wieder zu „Kunst und Kommunikation“ in sein Atelier. Diesmal sind zusätzlich Werke von Gastkünstlerin Sylke Plesse zu sehen.

Seit fünf Jahren arbeitet Polenz jetzt in seinem geräumigen Atelier an der Jägerstraße. Ein kleines Jubiläum. „Ich finde, dass Kunst erst in der Kommunikation mit den Menschen so richtig auflebt“, findet er, während die ersten Besucher erscheinen. „Unter den vorgeschriebenen Corona-Vorsichtsmaßnahmen ist der Dialog jetzt sicher möglich. Die Interessierten können reinkommen, sich umschauen, Fragen stellen und mit mir erzählen.“

Der persönliche Kontakt sei ihm wichtig, erklärt der grafische Maler. Digital wären die Werke sowieso nicht so gut zu betrachten. „Hier sehen die Bilder besser aus.“ Zwei sind ganz aktuell in Corona-Zeiten entstanden. Beispielsweise eines, das er titelt: „Was uns bleibt?“. Es ist in Mischtechnik Acryl und Ölkreide entstanden. Es zeigt die blaue Erdkugel und ein Gesicht mit Atemschutzmaske im Himmel, das auf die ruinierte Welt herabsieht. Corona setzt allem die wörtlich übersetzte, gemalte ironisch inszenierte Krone auf. Polenz zu seinem Bild: „Wir müssen aufpassen auf die Welt, dass uns was bleibt. Es ist nicht alles selbstverständlich.“

Polenz machte sich als junger Mann als Siebdrucker in der Galerie Hans Meyer auf dem Ostwall einen Namen. Erlernt hatte er während seines Semesters zum Textilingenieur den Filmstoffdruck. Das kam ihm zugute. Bald schuf er jedoch eigene Werke. Sein kritischer, auch gesellschaftskritischer Blick richtet sich dabei stets auf den Menschen, seine Psyche, seine Vergänglichkeit. Inspiration holte er sich bei „Schreckensmaler“ Francis Bacon, der den Menschen als Individuum betrachtet, arbeitet aber anders.

Als Bildkünstler Autodidakt, widmete er sich um 1969 den Schwarz-Weiß-Grafiken. „Es war meine Intention, Aussagen zu schaffen, die menschliche Lebenssituationen im harten Kontrast aufzeigen. Schwarz repräsentiert den Pessimisten, die Ungewissheit, das geheimnisvolle Dunkel. Weiß dagegen den Optimisten, die Hoffnung, das reine Licht“, erklärt er. Im Zyklus „Schattenmenschen“ benutzte er auch Silber als Ausdruck der Vergeistigung gesellschaftlicher Kritik ein.

Farbe kam erst später ins Bild. Auch heute setzt Polenz sie sehr zurückhaltend ein. „Ich habe sie auf Rot und Blau reduziert. Mein künstlerisches Anliegen ist es, Gefühlswelten durch farbliche Intensitäten in Empfindungsbereiche umzusetzen, um dadurch Harmonie entstehen zu lassen. Bewusstseins-orientierte Erlebnisse und intuitives Schaffen sind Basis meiner Erkenntnisse aus der Auseinandersetzung mit Leben und Tod.“

Gastkünstlerin Sylke Plesse möchte mit ihren Gestaltungen das Einfache mit dem Komplexen verbinden, um somit den Betrachter zu einer längeren optischen Beschäftigung einladen: „Meine Freude am Detail hat in meinem Werk ihren Grundstein gelegt. In meiner Malerei und meinen Collagen werden Gestaltungsmittel wie Form, Linie, Farbe und Struktur in Komposition gebracht, wo sie eine gestalterische Aufgabe zu erfüllen haben.“

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