Demonstration Maria 2.0: „Wir sind nicht nur eine Rippe“

Luisenviertel. · Frauen und Männer demonstrierten für Gleichberechtigung in der katholischen Kirche.

 Die Demonstranten von Maria 2.0 wollen eine modernere Kirche.

Die Demonstranten von Maria 2.0 wollen eine modernere Kirche.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Ausgerüstet mit den charakteristischen weißen Schals, Lichtern und Plakaten hatte sich am Dienstagabend eine gut hundertköpfige Gruppe mit Anhängerinnen und Anhängern der Aktion Maria 2.0 vom Von der Heydt-Platz aus zum Laurentiusplatz aufgemacht, um dort in der Laurentiuskirche an einer Messe teilzunehmen.

Die Aktion Maria 2.0 kämpft etwa für die Gleichberechtigung von Mann und Frau, Priestern und Laien in der katholischen Kirche sowie den Zugang von Frauen zu kirchlichen Ämtern. Schon im Mai hatte die Initiative in der Cronenberger Gemeinde Heilige Ewalde von sich reden gemacht, als damals alle Frauen ihre kirchlichen Ehrenämter eine Woche ruhen ließen, um für gleiche Rechte von Mann und Frau zu demonstrieren.

Diesmal hatte Mechthild Rohde von St. Mariä Empfängnis in Vohwinkel die katholischen Kirchengemeinden in Wuppertal angeschrieben und auf die Demo aufmerksam gemacht. Damen und Herren aus vielen Gemeinden waren zum Von der Heydt-Platz gekommen und hielten Plakate wie „Kirchenamt in Frauenhand“ oder die originelle Aufschrift „Wir sind die Hälfte, nicht nur eine Rippe“ hoch. Erinnernd an die biblische Überlieferung, nach der die Frau aus der Rippe des Mannes geschaffen ist.

„Wir möchten nicht nur auf Ehrenämter beschränkt werden“, meinte Edith Eicken von St. Antonius in Barmen und vertrat dabei dieselbe Ansicht wie Ursula Neuhaus von Herz Jesu in Unterbarmen.

Sorgen um den Fortbestand
der katholischen Kirche

„Ich wünsche mir, dass die Verantwortlichen in der katholischen Kirche auf die Frauen zugehen. Wenn das nicht geschieht, mache ich mir Sorgen um den Fortbestand der katholischen Kirche“, erklärte auch Ulla Mauruschat von St. Remigius in Sonnborn und Mitglied von Kfd (Katholische Frauen in Deutschland).

Und Winfried Stober bemühte den Philosophen Erich Fried in abgewandelter Form mit: „Wer will, dass es bleibt wie es ist, will nicht dass es bleibt“ und drückte damit gleichzeitig seine Sorge um die Zukunft der katholischen Kirche aus.

Ein großes Transparent mit der Aufschrift „Neue Wege in der Kirche – Maria 2.0“ schritt die Gruppe, begleitet von Vertretern der Polizei und des Ordnungsamtes, („Diese Demonstration ist angemeldet“ bestätigte der Ordnungshüter) vorbei an den Glühweinständen auf der Herzogsstraße durch die Friedrich-Ebert-Straße zum Laurentiusplatz, wo gerade der mittelalterliche Märchenmarkt stattfindet. „Mittelalter trifft es ganz gut“, schmunzelte Mechthild Rohde und spielte dabei auf die „konservativen“ Ansichten vieler Kirchenoberen an.

Einer von ihnen ist sicherlich Weihbischof Dominikus Schwaderlapp, vom als besonders konservativ geltenden Erzbistum Köln, der an diesem Abend, wie Udo Rohde, der Ehemann der Initiatorin Mechthild Rohde, erklärte, seine Visitation in den Wuppertaler Gemeinden beendete und deshalb in der Laurentiuskirche im Elberfelder Luisenviertel eine Heilige Messe zelebrierte.

„Wir haben auch im Laufe des Jahres mit dem Weihbischof gesprochen und ihn als freundlichen und netten Menschen erlebt. Aber, er machte uns auch klar, dass er mit uns, was die Gleichstellung von Mann und Frau beim Zugang zu kirchlichen Ämtern betrifft, nicht auf unserer Linie liegt“, berichtet Mechthild Rohde.

„Beim Besuch der Messe werden wir natürlich unsere Plakate einrollen und nur an unseren weißen Schals zu erkennen sein“, versicherte Rohde, die Sprecherin der Gruppe, stellte aber natürlich ebenso deutlich klar: „Wir kämpfen weiter.“

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