Wuppertal : Katholische Frauen kritisieren „Scherbenhaufen“ in der Kirche
Die Forderung: tatsächliche Gleichberechtigung, zum Beispiel durch den Zugang zu allen Ämtern der katholischen Kirche.
Kuchen backen, für Basare basteln und ansonsten die wichtigen Entscheidungen den Männern überlassen. So sah die Rolle der Frauen in der katholischen Kirche lange Zeit aus. Ganz so extrem ist die Situation mittlerweile nicht mehr. Als Lektorinnen, Kommunionhelferinnen, Katechetinnen sowie im Vorsitz des Pfarrgemeinderats hat das Wort von Katholikinnen gerade in den Gemeinden vor Ort einiges Gewicht.
Doch von tatsächlicher Gleichberechtigung ist die an den Schlüsselstellen nach wie vor ausschließlich von Männern besetzte katholische Kirche weit entfernt. Das wollen die Frauen nicht mehr hinnehmen und fordern nun mit Nachdruck mehr Mitspracherecht. So setzt sich die Münsteraner Initiative Maria 2.0 für weitreichende Reformen ein. Sie fordert unter anderem den Zugang von Frauen zu allen Ämtern der katholischen Kirche, die Aufhebung des Pflichtzölibats und eine Ausrichtung der Sexualmoral auf die Lebenswirklichkeit der Menschen. Das soll mit einem Kirchenstreik unterstrichen werden. Daran beteiligen sich auch Katholikinnen aus dem Stadtgebiet. In der Woche vom 11. bis zum 18. Mai wollen sie keine Kirche betreten und keine ehrenamtlichen Arbeiten in der Gemeinde ausführen.
„Wir möchten auf den Scherbenhaufen in der katholischen Kirche hinweisen“, erklärt Mechthild Rohde. Sie ist Sprecherin der katholischen Frauengemeinschaft Deutschland (KFD) in der Pfarreiengemeinschaft Wuppertaler Westen. Dort hat das Selbstbewusstsein der engagierten Damen eine lange Tradition.
Bereits 1907 waren es die Frauen des Erzbistums, die das heutige Gotteshaus an der Edith-Stein Straße finanzierten. Auch von den Drohgebärden der Nationalsozialisten ließen sich die mutigen Katholikinnen kein bisschen beeindrucken. Gut verborgen hinter den Klostermauern an der damaligen Lettow-Vorbeck Straße trafen sie sich trotz Verbots regelmäßig.
Mit Blick auf diese bewegte Geschichte wollen sich die Damen der KFD die männliche Bevormundung nicht länger bieten lassen. „Es geht uns darum, verkrustete Strukturen aufzubrechen“, sagt Mechthild Rohde. Ein zentraler Punkt ist dabei der allein männliche Zugang zu den Weiheämtern. „Wir fordern, dass Frauen als Priesterinnen zugelassen werden können“, betont die KFD Vorsitzende.