Handball: Beyeröhder Misere - Fast jeder Schuss ein Treffer

Beim 24:30 (9:12) gegen Allensbach machten die abstiegsbedrohten Zweitliga-Damen zu viele Gastgeschenke.

Wuppertal. 37 Bälle kamen aufs Beyeröhder Tor, 30 davon fanden (teilweise auf geradezu kuriose Weise) den Weg ins Netz. Zwei dürre Zahlen, die einen großen Teil der Misere des Abstiegskandidaten aus Langerfeld dokumentieren, nämlich das eklatante Torwart-Problem. Das nutzten die Gäste vom TVAllensbach am Samstag geradezu brutal aus. Zehn Minuten vor Schluss, als der TVB durch Anna Brandt bis auf 20:23 aufgeholt hatte und unter den 450 Zuschauern in der Buschenburg noch einmal Hoffnung aufkeimte, landete nahezu jeder Wurf des Allensbacher Angriffs im Tor, und die Hoffnung auf einen möglichen Erfolg gegen den allerdings stärkeren Gegner löste sich mit 24:30 ins Nichts auf.

Dabei hatte Linda Martin, die Nummer eins unter den beiden Wuppertaler Torhüterinnen, gleich zu Beginn einen "Unhaltbaren" entschärft und den Grundstein für die kurzfristige Beyeröhder Führung gelegt. Eine Szene, die bei Keepern normalerweise wie mentales Doping wirkt. Doch schon kurz darauf gab es wieder reihenweise vermeidbare Gegentreffer, die dann auch bei Deckung und Angriff für Verunsicherung sorgten.

Allerdings lag es sicher nicht allein an der Beyeröhder Torfrau, dass vorne etliche Angriffe überhastet abgeschlossen wurden, als eine Führung von vier, fünf Treffern möglich gewesen wäre. Vergebene Chancen und Abspielfehler waren Geschenke, die die Gäste gerne annahmen, ihrerseits bemerkenswert schnelle und verblüffend sichere Offensiv-Aktionen vortrugen und zur Pause 12:9 führten.

Doch die Schlüssel-Szenen kamen unmittelbar nach dem Wiederanpfiff, als drei Abwehraktionen am Beyeröhder Kreis mit Siebenmetern bestraft wurden, die allesamt verwandelt wurden. Dazu noch zwei Treffer von Außen, und nach genau vier Minuten und 29 Sekunden führte Allensbach deutlich mit 17:10.

Es spricht für die Beyeröhder Moral, dass sich das Team nie aufgab, schnelle Gegenangriffe lief, bei denen vornehmlich Kreisläuferin Sabine Nückel fünf Mal erfolgreich war. Auch Geburtstagskind Anna Disselhoff war mit sieben Toren erfolgreich. Doch auch in dieser Phase wurden zu viele Möglichkeiten teilweise leichtfertig, teilweise auch inkompetent vergeben, so dass der Tabellenfünfte "Chef im Ring" blieb und schneller und effektiver agieren konnte.

Taktische Kniffe wie offene Manndeckung, die Trainerin Niki Münch anordnete, blieben aus den anfangs geschilderten Gründen ohne positive Wirkung. "Wir haben zum größten Teil gut gespielt und Moral gezeigt. Doch wenn praktisch jeder Wurf auf unser Tor drin ist, dann hilft das auch nichts", sagte Nicole Münch sichtlich verärgert, meinte aber trotzig: "Jetzt müssen wir eben andere Spiele gewinnen."

Schützenhilfe im Abstiegskampf könnte aus Dortmund kommen. Erstligist BVB wird weder für die 1. noch die 2. Liga die Lizenz beantragen. Das heißt, der Drittletzte muss nicht in die Relegation. Beyeröhde muss in den restlichen fünf Spielen aber noch um einen Platz klettern.

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