A46 Land NRW kündigt Vollsperrungen auf der A46 an

Straßen.NRW stellte sich in der Stadthalle den Fragen von Bürgern zu den Baustellen bis 2025. Es geht vor allem um die wichtige Verkehrsader A46. Immer wieder fällt das Stichwort Lärmschutz

 Sigrid Matthes (l.) und Marianne Friedrich informieren sich bei Tilo Vogt und Jan Lohoff (r.) von Straßen.NRW über die Bauarbeiten.

Sigrid Matthes (l.) und Marianne Friedrich informieren sich bei Tilo Vogt und Jan Lohoff (r.) von Straßen.NRW über die Bauarbeiten.

Foto: Fischer, Andreas (f22)

Wenn das Land auf der A46 zwischen dem Sonnborner Kreuz und Wichlinghausen bis 2025 13 Brücken ersetzt, Spuren ausbaut, Lärmschutzwände errichtet und Flüsterasphalt aufträgt, wird das Wuppertal zeitweise empfindlich treffen.

Im Gespräch mit der WZ berichtete A46-Projektleiter Alois Höltgen, dass es - voraussichtlich im August/September 2022 - im Bereich Wichlinghausen für rund fünf Tage eine Vollsperrung der A46 in eine Fahrtrichtung geben muss, wenn der neue Asphalt aufgebracht wird. Im Baubereich Katernberg bis Elberfeld, wo bis 2025 die Brücke Uellendahler Straße neu errichtet und die Hansa-Galerie ersetzt oder erneuert wird, wird in gleicher Weise eine Vollsperrung nötig sein.

Zudem werde es immer wieder passieren, dass übers Wochenende nur eine Fahrbahn pro Fahrtrichtung geöffnet bleiben kann. Allein im Bereich Wichlinghausen, wo im Herbst 2019 die Brücke aus dem Jahr 1964 ersetzt wird, soll es laut Hötgen rund zehn Mal zu solchen Einschränkungen kommen, die erfahrungsgemäß die Ausweichstraßen in Wuppertal stark belasten. Mario Korte, Abteilungsleiter Straßenbau, betonte jedoch, dass im normalen Baustellenalltag mindestens zwei Spuren in jede Fahrtrichtung erhalten bleiben: „Wir wollen den Verkehr auf der Autobahn belassen.“

Mit Detail-Informationen dieser Art versorgte Straßen.NRW am Freitagnachmittag interessierte Wuppertaler Bürger bei einer Informationsmesse in der Historischen Stadthalle. Zehn Mitarbeiter des Landesbetriebs beantworteten an sieben Themen-Wänden die Fragen der Gäste. Vor allem Anwohner nahmen das Angebot an, so dass sich der Mendelssohn-Saal schon eine halbe Stunde nach Start der Veranstaltung sehr gut gefüllt hatte. „Das ist für uns ein neues Format“, sagte Mario Korte. Straßen.NRW-Regionalleiter Dirk Griepenburg nannte den Andrang in Wuppertal „ideal“.

„Bei Ostwind ist der Lärm in meinem Garten unerträglich“

Reinhard Servers drückt seinen Finger auf die technische Zeichnung der A46 an der Anschlussstelle Wichlinghausen. „Da wohne ich“, sagt er und zeigt in den Bereich unmittelbar neben der Autobahn. Vor 65 Jahren zog Servers in das Haus, das damals noch in einer ganz anderen Welt stand. „Das war eine Idylle. Vor dem Küchenfenster nur Wiesen, Felder und Kühe. Auf einmal kamen die Bagger“, erzählt er.

Erst hatte Servers die damalige B326 vor der Haustür, die einmal für 30 000 Autos am Tag ausgelegt war. Inzwischen stößt die Stadtautobahn an die 100 000er-Grenze - zum Leidwesen des Anwohners. „Bei Ostwind ist der Lärm in meinem Garten unerträglich“, sagt Servers. Er ist froh, dass nun auch die Auf- und Abfahrt Wichlinghausen in etwa einem Jahr eine eigene Lärmschutzwand bekommt. Servers lächelt: „Dann mache ich eine Flasche Sekt auf.“

Servers ist kein Einzelfall. Fast an jeder Stellwand stehen Anwohner. Und immer wieder fällt das Stichwort Lärmschutz. Wiltrud Witt-Krause wohnt am Boltenberg und fühlt sich im Moment noch schutzlos dem Lärm ausgesetzt. Auch sie soll in Zukunft von einer neuen Lärmschutzwand profitieren. Doch richtig zuversichtlich wirkt sie noch nicht: „Die Skepsis überwiegt, denn die Bauarbeiten werden doch schon Beeinträchtigungen bedeuten.“

Steffen Wolf interessiert sich für den Bereich der Hansa-Galerie. Derzeit prüft Straßen.NRW ob das marode Gebäude durch einen Neubau oder eine Lärmschutzwand ersetzt werden kann. Steffen Wolf sorgt sich, dass die Wand zu hoch wird: „Jetzt habe ich einen freien Blick über die Stadt. Den sehe ich Schwinden.“ Zudem befürchtet er einen Wertverlust seines Hauses. Der Wunsch der Anwohner an der Hansastraße sei, dass die Galerie in einen Tunnel umgebaut wird, um so einen maximalen Lärmschutz zu erreichen.

Projektleiter Alois Höltgen hat für Skeptiker eigentlich klare Worte: „Bis 2025 bedeutet unser Umbau für jeden eine Verbesserung.“ In allen drei Bereichen Westring-Sonnborner Kreuz, Katernberg-Elberfeld und Barmen-Wichlinghausen soll es durch den neuen offenporigen Asphalt und neue Lärmschutzwände eine Entlastung für die Anwohner geben.

Übrigens: Am Sonnborner Kreuz bleibt die Vollsperrung aus. Alois Höltgen und seine Planer haben immer wieder versucht, Konzepte zu erarbeiten, um die Bauarbeiten in diesem Bereich durch eine kurze Sperrung des Kreuzes schneller voranzutreiben. Doch das Ergebnis ist eindeutig: „Ohne das Sonnborner Kreuz geht es einfach nicht.“

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