Weihnachtspredigt „Es wäre schön, wenn die Menschen ermutigt nach Hause gehen“

Vohwinkel · Pfarrerin Sylvia Wiederspahn und Prädikantin Babette Pfeffer über die Vorbereitung der Predigt für Heiligabend.

Sylvia Wiederspahn und Babette Schäfer freuen sich auf die Christmette.

Sylvia Wiederspahn und Babette Schäfer freuen sich auf die Christmette.

Foto: Fries, Stefan (fri)

. Voll besetzte Bänke bis in die letzte Reihe – an Heiligabend brauchen sich die Gemeinden keine Sorgen über leere Kirchen zu machen. Entsprechend groß ist die Bedeutung der Gottesdienste am 24. Dezember. Pfarrerin Sylvia Wiederspahn und Prädikantin Babette Pfeffer von der Evangelischen Gemeinde Vohwinkel nehmen sich viel Zeit für die Planung. Im Zentrum steht dabei die Predigt, die gemeinsam gestaltet wird.

„Das macht uns beiden viel Freude und bringt einen besonderen Blick auf den Gottesdienst“, sagt Sylvia Wiederspahn. Sie hat an Heiligabend sehr viele Termine. Stress kommt bei ihr aber nicht auf. „Ich mag das sehr und bin ja gut vorbereitet“, erzählt die Pfarrerin. Dass die Kirchen am 24. Dezember voller als sonst sind, sieht sie als Chance. „Ich freue mich auf jeden, der kommt“, betont die Geistliche. Bei der Christvesper gehe es für sie darum, die Weihnachtsbotschaft fröhlich und mutmachend zu verbreiten. Im Zentrum wird das Zitat „Fürchtet euch nicht. Siehe, ich verkündige euch eine große Freude“ aus dem Lukasevangelium stehen. „Das haben damals die Engel zu den Hirten gesagt und wir möchten es heute den Menschen weitersagen.“

Beim Schreiben der Predigt habe sie ganz konkrete Begebenheiten im Kopf. Tragik und Hoffnung seien dabei oft eng verbunden. „Ich denke an die Angehörigen der älteren Dame, die am Schwebebahnhof überfahren wurde und denen die große Anteilnahme der Vohwinkeler viel Kraft gegeben hat“, sagt Sylvia Wiederspahn. Sie denke auch an die Eltern eines Kleinkindes, das in diesem Jahr beerdigt wurde. „Und jetzt erwartet das Paar Zwillinge“, erzählt die Pfarrerin. „Es wäre schön, wenn die Menschen ermutigt nach der Christvesper nach Hause gehen“, sagt die Vohwinkelerin.

Personalprobleme gibt es derzeit nur bei der Rollenverteilung

So sieht es auch Babette Pfeffer. „Es ist mir wichtig, dass die Menschen im Gottesdienst zur Ruhe kommen können und spüren, wie sehr Gott jeden einzelnen liebt“, sagt die Prädikantin. Das Leben in unruhigen und bewegten Zeiten könne auch Angst machen. „Da ist es gut, sich auf die Weihnachtsgeschichte einzulassen“, findet Babette Pfeffer. Auch zur Zeit der Geburt von Jesus Christus sei die Welt alles andere als ruhig und gemütlich gewesen. Zur Vorbereitung der Gottesdienste liest sie in theologischen Kommentaren und beschäftigt sich gedanklich immer mehrere Tage mit dem Predigttext, um einen Anknüpfungspunkt zur Gegenwart zu finden. „Die Menschen, die am Heiligen Abend in die Kirche kommen, sollen etwas für sich persönlich mitnehmen können. Einen Gedanken, ein Wort, etwas, das sie ermutigt und hoffentlich froh macht“, betont Pfeffer.

Beim „Gottesdienst für kleine Leute“ mit einem Krippenspiel möchten Pfarrerin und Prädikantin die Kinder für die biblische Weihnachtsgeschichte begeistern und die Familien auf Weihnachten einstimmen. Dabei muss die Planung ebenfalls früh beginnen, denn besonders die Rollenverteilung hat ihre Tücken. „In diesem Jahr wollten gleich drei Kinder gerne den Josef spielen, es gibt aktuell zwölf Hirten, aber nur zwei Engel“, erzählt Sylvia Wiederspahn schmunzelnd. Immerhin hätten sich die Heiligen Drei Könige schnell gefunden und die kleine Clara wird als Weihnachtsstern glänzen. „Wenn die Personalprobleme gut gelöst sind und jedes Kind die passende Rolle hat, schreibe ich das Krippenspiel. Ich sehe dabei die einzelnen Kinder vor mir. Das mache ich sehr gerne und es ist meine ganz persönliche Weihnachtsvorbereitung“, berichtet Sylvia Wiederspahn. Kurz vor der ersten Probe und wenige Tage vor Weihnachten werden dann die Krippenspielkisten aus dem Keller hervorgeholt. „Dann kann es endlich losgehen“, sagt die Vohwinkeler Pfarrerin.

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