Lesung in Langerfeld: Ein kleiner Prinz und zwei große Künstler

bandfabrik Olaf Reitz und Martin Zobel machten es spannend.

Langerfeld. Aus dem Nebenraum der Bandfabrik klingen leise Flügelhorn-Töne, langgezogen und nachdenklich. Passend auf den Moment ergänzen sich die Klänge von Martin Zobel und die Worte von Olaf Reitz.

Er las am Freitagabend aus dem "Kleinen Prinzen" von Saint-Exupéry. Oder genauer gesagt: Er machte die Geschichte um den in der Wüste gestrandeten Flugzeugpiloten und den kleinen Besucher von dem winzigen Stern mit den drei kniehohen Vulkanen und der einzigen Blume lebendig.

Seufzend sagt der Schauspieler: "Die großen Leute verstehen nie etwas von selbst." Seine Stimme bricht ab und die Trompeten-Töne dringen wieder ins Bewusstsein der knapp 30 Zuhörer.

Reitz zuckt mit den Achseln, wenn sich der kleine Prinz beklagt, dass das vom Piloten gemalte Schaf zu krank aussieht, und hält es sanft unsichtbar in seinen Händen, als es eingeschlafen ist. Er wirft seinen gelben Schal stolz nach hinten und reckt den Hals als eitler Schönling, dem der Prinz auf einem Planeten begegnet. Er zieht die Schultern nach vorn als rechnender Kapitalist und nuschelt hingebungsvoll als König.

Zobel ist inzwischen in den Saal der Bandfabrik dazugekommen und spielt mit sich selbst mehrstimmig: Die Elektronik ermöglicht es, dass die Klänge und Melodien sich immer wieder als Echo wiederholen, mit den neuen Linien überlagern und eine vielstimmige Komposition bilden. Der Musiker säuselt lange - melancholische Weisheiten und lustige Begebenheiten.

Reitz zischelt mit der Schlange in das Ohr des kleinen Prinzen und spielt das Entsetzen des Piloten, der miterlebt, wie sie den kleinen Prinzen beißt, damit er zu seinem Stern zurückkehren kann. Bewegt applaudieren die Besucher lang anhaltend für das Duo und seine mitreißende Erzählung der berühmten Geschichte.

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