Kinofilm „Tanzträume“ erstmals in Wuppertal zu sehen

Anne Linsels Dokumentarfilm wurde bereits auf der Berlinale gefeiert.

Frau Linsel, Sie haben von 1984 bis 1990 das Kulturmagazin "Aspekte" moderiert und dabei auch über die Berlinale berichtet - als Journalistin. Wie war es, jetzt als Regisseurin selbst über den roten Teppich zu gehen?

Anne Linsel: Viel aufregender! Gottlob war ich nicht allein - Film ist Teamarbeit. So sind fast alle am Film Beteiligten über den roten Teppich gegangen, vor allem die Hauptdarsteller, 41 Jugendliche mit Jo Ann Endicott und Bénédicte Billiet.

Linsel: Sie hat meine Filmidee schnell akzeptiert. Sie kannte mich und meine journalistische Arbeit und hat mir vertraut.

Linsel: Das war gar nicht so schwierig. Das ging ziemlich schnell. Ich habe in der Zeit intensiv die Proben besucht, auch wenn wir nicht gedreht haben. Ich war bei einigen Jugendlichen mehrfach zu Hause, habe mit den Eltern geredet - und dann lange mit den Kids. Geholfen hat sicher auch Kameramann Rainer Hoffmann, der eine besondere Begabung hatte, mit den Jugendlichen umzugehen und ihnen die Scheu vor der Kamera zu nehmen. Ihnen nahe zu kommen, ohne ihnen zu nahe zu treten.

Linsel: Ja, die gab es. Aber erst nach der Uraufführung. Einige Paare sind schon wieder auseinander gegangen, zwei sind noch zusammen, sehr innig und verliebt - wenn ich das richtig sehe.

Linsel: Nein, das dachte ich nie. Die waren alle so begeistert und diszipliniert. Jeder freute sich auf den nächsten Proben-Samstag. Das spürte und sah man. Abgesprungen sind nur ganz wenige aus schulischen Gründen. Und das mit Trauer.

Linsel: Ja, natürlich. Da lernt man etwas für das ganze Leben, was man sonst nirgendwo lernen und erleben kann. Allerdings hatte ich das Glück, in einem Gymnasium aufzuwachsen, in dem Musik und Kunst groß geschrieben und gefördert wurden - mit Chor, Orchester, Flötenchor und Theateraufführungen.

Linsel: Ihr Mut, den Weg unbeirrt zu gehen, den sie gehen musste. Ihre Kraft, aus dieser Notwendigkeit heraus trotz aller Schwierigkeiten - besonders am Anfang - zu arbeiten. Ihr untrügliches Gespür und Gefühl für "richtig" und "falsch" auf der Bühne. Ihr Humor. Und dass sie sich trotz des Erfolgs und Weltruhms treu geblieben ist.

Linsel: Eine Ergänzung zum Film: Einblicke in die Gedankenwelt der Jugendlichen aus den Gesprächen mit ihnen. Das letzte Interview mit Pina Bausch. Tagebuchnotizen. Und Fotos von Ulli Weiss, die sie während der Proben gemacht hat.

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