Kantorei Barmen Gemarke bereitet sich auf Konzert mit Ian Anderson vor

Wuppertal. „Gerade haben wir die Johannes-Passion gesungen, jetzt kommt Locomotive Breath — ganz anders natürlich, aber genauso ehrlich, kraft- und geistvoll“, sagt der Musiker und Hochschullehrer Wolfgang Kläsener.

Kantorei Barmen Gemarke bereitet sich auf Konzert mit Ian Anderson vor
Foto: Andreas Fischer

Seit zehn Wochen probt er mit der Kantorei Barmen Gemarke für die Konzerte mit der britischen Rock-Legende Ian Anderson in der Stadthalle.

Herr Kläsener, wie viele Ihrer Sänger nehmen Sie mit in das Konzert?

Wolfgang Kläsener: Alle — das sind knapp 60. Wenn schon ein Weltstar wie Ian Anderson nach Wuppertal kommt und als Weltpremiere erstmals mit einem großen Chor auftritt, dann sollen auch alle mit. Mit Sinfonieorchestern hat er ja schon Erfahrung.

Kläsener: Die lief oft bei meinen älteren Brüdern. Ich habe sie beiläufig mitbekommen, weil ich mich damals schon mehr mit klassischer Musik beschäftigt habe. Aber ich kann nur sagen, wenn Ian Anderson wie in seinem Stück „Bourrée“ wie Bach klingt, dann ist das toll und sehr intelligent gemacht.

Wie kommen Chor und Rockband stimmlich zusammen?

Kläsener: Der Chor bekommt eine Sonderbehandlung, denn er unterstützt den Solo-Gesang. Wir singen vierstimmig — eine Stimme singt die Melodie, die drei anderen sind hinzukomponiert worden, so dass sich ein vollständiger Chorklang ergibt. Die musikalische Substanz ist die gleiche wie vorher, aber der Klang ist erweitert.

Ist der Rock-Rhythmus für den Chor arg ungewohnt?

Kläsener: Bach hat auch einen schwierigen Rhythmus; das Nebeneinander von weichen Melodien und harten Klängen gibt es ebenfalls bei anderen.

Was ist anders als beispielsweise bei der Johannes-Passion?

Kläsener: Die Sänger müssen flexibler sein, weil sie Ian Andersons musikalischen Leiter John O’Hara erst jetzt am Mittwoch treffen. Da müssen sie auf alles reagieren können, was er eventuell möchte. Die Arbeit mit einem anderen Dirigenten ist aber auch mal gut, das hält frisch.

Wie war bisher der Kontakt zu John O’Hara?

Kläsener: Wir haben in einem höflichen Mailwechsel alle Detailfragen geklärt. Etwa wie die Lautstärkenverhältnisse werden und ob die Bässe tatsächlich so tief singen sollen. Er probt erst mit allen Partnern einzeln, dann zusammen.

Anfangs war nicht klar, wo der Chor in der Stadthalle stehen wird, damit der Klang stimmt. Wie ist die Frage gelöst?

Kläsener: Das Ganze wird jetzt doch elektronisch verstärkt, weil die Band unglaublich laut ist. Je zwei Sänger teilen sich ein Mikro. Auch deshalb können wir auf uns auf die schöne Chor-Empore stellen — sobald es Mikrofone gibt, ist es egal, wo der Chor steht.

Die Tickets kosten zwischen 55 und fast 100 Euro, die Stadthalle ist an drei Abenden ausverkauft. Bekommen Sie etwas von den Einnahmen ab?

Kläsener: Wir bekommen ein Honorar. Das ist aber überschaubar, denn wir haben ja auch nur einen überschaubaren Part.

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