Das letzte Hemd ist aus Draht

Jürgen Grölle zeigt Sabine Bokelberg und Carl Hager.

Das letzte Hemd ist aus Draht
Foto: Anna Schwarz

Wuppertal. „Wir haben uns nicht gesucht, Jürgen Grölle hat uns zusammengepackt“, sagt die Künstlerin — und es war eine gute Idee des Galeristen, die Arbeiten von Sabine Bokelberg und Carl Hager zusammen in seiner kleinen Säulenhalle zu präsentieren.

„PQP“ nennen sie ihre Schau, was für Plusquamperfekt, die vollendete Vergangenheit, stehen soll. Da möchte man gleich nachdenklich werdegsn, ob die Vergangenheit tatsächlich je abgeschlossen ist. Doch so ernst wollen es die Künstler auch nicht sehen, sondern lieber lautmalerisch und verspielt.

Die Wahlberlinerin Bokelberg malt seit einiger Zeit, Hager, der in Düsseldorf lebt, gestaltet Skulpturen aus Baumarktdraht und zeichnet scheinbar naiv mit surrealistischem Hintersinn. Beide arbeiten prozesshaft, unter einer auf den ersten Blick unauffälligen Oberfläche verbergen sich Strukturen, farbige Schemen — Hinweise auf etwas, das vorher da war.

Wenn Bokelberg eine knallblaue Linie als Rechteck schräg auf eine weiße Leinwand setzt, ist das natürlich eine Anspielung auf Kasimir Malewitsch. In diese minimalistische Anmutung kommt durch die Übermalung jedoch eine anregend kribbelige Unruhe. Hager präsentiert als Hauptwerk ein Ensemble aus Drahtfiguren: Ein Baumstumpf und eine kopflose Figur sind von tierhaften Wesen umgeben. Alles ist akkurat zusammengekniffen, aber zugleich fließt und weht es durch die Arbeit mit dem Titel „Das letzte Hemd“.

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