Jacques Mercier dirigiert erstklassiges Sinfoniekonzert

Heute Abend Wiederholung mit Dirigent Jacques Mercier.

Jacques Mercier dirigiert erstklassiges Sinfoniekonzert
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Der Franzose Jacques Mercier ist ein Dirigent der guten alten Schule. Seine auf das wesentliche beschränkte präzise und emotionale Körpersprache steht ganz im Dienst der Musik. So ist bei ihm ein Taktstock nicht nötig, um den nicht ganz 90 Musikern des Sinfonieorchesters Wuppertal neben exakten Vorgaben seine Vorstellungen zu vermitteln.

Hoch konzentriert nahmen sie seine Anweisungen auf. So geriet das 4. Städtische Sinfoniekonzert im Großen Saal der Stadthalle vor einem leider nur überschaubaren Publikum zu einem ganz besonderen Erlebnis. Musik aus seiner Heimat hatte er mitgebracht: die „Suite en fa“ op. 33 von Albert Roussel und rein instrumentale Sätze aus Hector Berlioz‘ dramatischer Sinfonie mit Chören und Solisten „Roméo et Juliette“. In Frankreich sehr wohl bekannt, stehen diese Werke im deutschsprachigen Raum leider nicht oft auf Programmen.

Es war ein außerordentlich ausgewogener, selbst bei den lautesten Stellen stets differenzierter Orchesterklang zu erleben. Jede Instrumentengruppe spielte für sich und zusammen mit den anderen wie aus einem Guss. Mit zu den Highlights dieser Matinee gehörten u. a. bei Berlioz: eine satte, sonore Blechbläsergruppe, fein aufeinander abgestimmte Schlagzeugabteilung und lupenreine Streicherklänge, selbst gedämpft-gezupfte im Unisono.

Mercier zog große musikalische Spannungsbögen über diese beiden Tonschöpfungen. Sanft, weich fließend war der Klang bei ruhigen, dann wiederum kultiviert kraftvoll bei forschen Momenten. Hinzu kamen ungemein wohlproportionierte dynamische Wechsel. Dazwischen war mit Edoardo Zosi ein italienischer Geiger zu erleben, der diesem hohen künstlerischen Niveau nicht ganz gerecht wurde. Einfühlsam vom Orchester begleitet, gestaltete er die langsamen Passagen bei Ernest Chaussons „Poéme“ für Violine und Orchester und den populären „Zigeunerweisen“ op. 20 von Pablo de Sarasate mit einer etwas verhaltenen, braven Tongebung. Ging es bei Sarasate und einem Capriccio Niccolò Paganinis als Zugabe richtig schnell zu Sache, haperte es trotz einer schön anzuschauenden artistischen Spielweise manchmal an einer sauberen Intonation, einem Treffen der vier Saiten an der richtigen Stelle. Auch spielte er ein paar Töne einfach nicht.

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