Wander-Ausstellung durch das Luisenviertel

Oliver Sachse präsentiert großformatige Arbeiten in acht Kneipen — da kommen Kunstfreunde ins Schlendern.

Wuppertal. In dieser Ausstellung ist ganz viel Bewegung drin. Schließlich verteilt Oliver Sachse seine Werke auf acht Kneipen in Luisen- und Obergrünewalder Straße — und die wollen zur Vernissage alle ordentlich abgegangen werden. „Moving“ (In Bewegung) nennt er die Veranstaltung morgen um 17 Uhr daher passend, die Ausstellung selbst läuft unter dem Titel „Kunst Wirt 8“.

In gemeinsamen Gesprächen mit Sachse sei die Idee für diese Wander-Ausstellung entstanden, sagt Achim Brand, Wirt im „Café du Congo“. Das ist bereits die dritte gemeinsame Aktion der acht Kneipen nach der gelungenen Party im Sommerloch und den umherziehenden Straßensängern. „Schön wäre, wenn wir künftig eine gemeinsame Ausstellung im Jahr hätten.“

Der Künstler zeigt vorwiegend großformatige Fahrradbilder — seine jüngste Serie. Doch es war ihm wichtig, für diese besondere Ausstellung auch einen speziellen roten Faden zu finden. Das ist dem 50-Jährigen, der schon zahlreiche Ausstellungen bundesweit hatte, auch gelungen. Er hat von jedem der 15 Gastronomen ein Foto genommen — zum Teil Kinder- und Jugendbilder, manche hat er auch in ihren Läden fotografiert. Die Umrisse der Person hat er auf eine Bleiplatte geritzt und diese in ein handelsübliches Metall-Tablett eingepasst.

85 Kilo weiche Bleiplatten aus dem Dachdecker-Bedarf hat Oliver Sachse für die 15 Tabletts verbraucht. Zum Teil sind die Motive mit schwarzer und roter Farbe besprüht. Jedes Tablett bekommt eine eigene weiße Holzvitrine, in der es in der dazugehörigen Lokalität hängt — der Wirt hat das Vorkaufsrecht.

Im Formalen treffen sich die Fahrrad- und die Tablettbilder — in der Reduktion auf die Linie, in der scheinbaren Schlichtheit, die das Motiv umso plastischer hervortreten lässt. Doch während sich die Vitrinen gut in den Kneipen unterbringen lassen, sorgten die ausladenden Fahrradbilder zunächst für Stirnrunzeln: Keine Kneipenwand ist leer, die meisten sowieso nicht riesig.

So nimmt Achim Brand im hinteren „Congo“-Bereich die Video-Installationen von Kai Fobbe ab, dann passt ein 3,50 Meter hohes zweiteilige Werk gerade so hin. Im „Katzengold“ müssen Spiegel und Bilder einem Vier-Meter-Opus weichen. Fürs „Köhlerliesel“ gab es keine Wahl: Es passte nur eine Arbeit von 2,50 mal 1,75 Meter.

Für „Dio’s Taverne“ hat Sachse zwei hochformatige Bilder mit Schweinen ausgesucht, dafür werden eigens die Tische umgestellt. „Das soll jetzt bitte keine Anspielung sei. Das sind einfach Bilder von Schweinen, ohne irgendetwas moralisierend Gesellschaftskritisches.“

Was bei der Ausstellugnseröffnung morgen genau passiert und wie lange sie dauert, ist ungewiss. „Ich habe auch noch keine Wander-Vernissage gemacht“, sagt der Künstler vorfreudig.

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