Benefizkonzert: Feier mit Liebe, Sünde und Erlösung

Am Tag der Deutschen Einheit spielten die Sinfoniker für „Wuppertaler in Not“ – und begeisterten in der Stadthalle.

Wuppertal. Weg von der Feierstunde im kleinen Kreis - hin zum großen Treffen in Wuppertals guter Stube: Die Festveranstaltung zum Tag der Deutschen Einheit fand ihr neues Format erstmals in einem Benefizkonzert des Wuppertaler Sinfonieorchesters im großen Stadthallen-Saal.

Oberbürgermeister Peter Jung erinnerte in seiner kurzen Rede an das "Geschenk der Einheit" vor 17 Jahren. Trotz aller Kritik an den Solidarabgaben betonte Jung, dass die Beseitigung des Unrecht-Regimes einen Tag zum Feiern rechtfertige.

Und wenn gute Musik zum guten Preis geboten wird, lassen sich die Wuppertaler nicht zweimal bitten. Im ausverkauften Haus präsentierte das Sinfonieorchester unter Toshiyuki Kamioka nach der Nationalhymne aus Joseph Haydns Kaiserquartett ein reines Wagner-Programm.

Mit machtvoll auffahrenden Streicher- und Blechbläser-Klängen eröffnete das Orchester mit der Einleitung zum 3. Akt des "Lohengrin". Ein Kontrast dazu war das hochromantische Vorspiel des ersten Aktes: Wie im Zauber verklären die Streicher in hoher Lage das Gralsmotiv, folgen die Holzbläser und steigern sich machtvoll mit Trompeten und Posaunen, ehe die Streicher leise sirrend verklingen. Die Sehnsucht nach Vereinigung von Liebe und Tod beschreibt Isoldes Liebestod aus der Oper Tristan und Isolde.

Kamioka ließ die Klangwogen mit sensibel ausgeloteter Dynamik wachsen und verebben: Drängend und schmerzlich entrückt kündet die Musik vom Sterben Isoldes, die über Tristans Leiche die Vereinigung mit ihm im Tod findet.

Die Tannhäuser-Ouvertüre reiht die Opern-Themen aneinander: Der Pilgerchor steigert sich mächtig und rauscht vorüber, zupackende Streicher und saubere Bläser malen das Bild der Wonnen des Venusberges, ehe Höllenfahrt und Sturmsausen vom Streit zwischen Sünde und Liebe künden. Doch das Pilgerchor-Motiv siegt: Mit ihrem Tod hat Elisabeth Tannhäuser erlöst, vor ihrem Sarg bricht er zusammen.

Japan-Tournee Am Samstag heben sie ab: Wuppertals Sinfoniker fliegen nach Japan - in die Heimat von Generalmusikdirektor Toshiyuki Kamioka. Tokyo wird natürlich nicht (nur) zum Spaß besucht: Das Sinfonieorchester gibt Konzerte.

Sinfoniekonzert Nach Japan wird wieder die Stadthalle angesteuert: Das zweite Sinfoniekonzert der Saison ist eine "Aufforderung zum Tanz". Am Sonntag, 21. Oktober, werden um 11 Uhr im Großen Saal Werke von Wolfgang Amadeus Mozart (Deutsche Tänze KV 509), Béla Bartók (Rumänische Volkstänze), Ulrich Herkenhoff (Postcards of a Romanian Journey) und Edvard Grieg (Sinfonische Tänze op. 64) präsentiert. Als Solist tritt Ulrich Herkenhoff (Panflöte) auf. Das Konzert wird am 22. Oktober um 20 Uhr wiederholt. Um 19 Uhr gibt es eine Einführung mit Lutz-Werner Hesse.

Familienkonzert Im "Wilden Westen" sind Kostüme erwünscht: Das Familienkonzert in der Stadthalle moderiert Klaus Brettschneider. Evan Christ dirigiert am Sonntag, 28. Oktober, um 11 Uhr. Karten für alle Konzerte gibt es unter Ruf 569 4444.

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