Wuppertal: Die Närrische Stadthalle feiert

Mehr als 6000 Euro für krebskranke Kinder kamen zusammen.

Wuppertal: Die Närrische Stadthalle feiert
Foto: Gerhard Bartsch

Elberfeld. „Endlich“ wurde mal für Keuschheit im Karneval geworben, indem dem leichtsinnigen Frauenzimmer „läw Marie“ mit kräftiger Stimme und rhythmischem Klatschen klar bedeutet wurde „Ich bin kein Mann für eine Nacht“. Hervor taten sich dabei besonders die heimischen Politgrößen: OB Andreas Mucke, CDU-Fraktionsvorsitzender Michael Müller, Sozialdezernent Stefan Kühn (SPD) — im Panzerknackerkostüm mit schwarzer Augenlarve kaum zu identifizieren — und der in einen prächtigen Frack mit Rauten in den Farben des Regenbogens gewandete CDU-Kreisvorsitzende Rainer Spiecker. Ort des Geschehens: die total ausverkaufte „22. Närrische Stadthalle“ (Das ist zweimal die für Karnevalisten magische Zahl Elf).

Ausgerichtet hatte das Spektakel die Karnevalsgesellschaft Colmar, für die Präsident Armin Loose und sein Präsidiumskollege Jochen Schmidt einmal mehr ein Programm zusammengestellt hatten, das die Stimmung mehr als fünf Stunden auf dem Siedepunkt hielt.

Außer dem wichtigem Zweck „Spass anner Freud“ dient die Veranstaltung auch der Spendensammlung zugunsten krebskranker Kinder. Wer so fröhlich ist wie die Jeckengemeinde, der öffnet auch Herz und Geldbörse für den guten Zweck. „Mehr als 6000 Euro sind zusammen gekommen, sodass die bisherigen 22 Närrischen Stadthallen schon fast 90 000 Euro zusammen gebracht haben“, zeigte sich Armin Loose bewegt von der Großzügigkeit des Publikums.

Einen wesentlichen Beitrag zur Spendensumme hatte die Prinzengarde Hürth beigetragen, deren Kommandant Dirk Over die Hälfte der Gage für die 80 Personen starke Truppe gleichfalls in den Spendentopf wandern ließ. Over hatte sich schon vorher beliebt gemacht, als er die Historische Stadthalle deutlich über den Kölner Gürzenich stellte.

Dort treten auch die „Fidelen Sandhasen“, ein aus 56 Aktiven (davon 21 Herren) bestehendes Tanzkorps, auf. Mit ihren atemberaubenden Hebefiguren, Pyramiden und Flugeinlagen, bei denen die fröhlichen Damen fast bis an die Hallendecke katapultiert und wieder sicher aufgefangen wurden, brachten sie das Publikum zum Toben.

„Zweimal pro Woche trainieren wir im ganzen Jahr“, verriet Tänzerin Clara Hofius (20). Trainingsunfälle? „Die Jungs passen schon auf, dass nichts Ernstes passiert.“ Sprach’s und verschwand im Bus, der die kölschen Hochleistungssportler noch am selben Abend in die „verbotene Stadt“ Düsseldorf und zum letzten Auftritt des Tages nach Kölle bringen sollte.

Noch dreimal an diesem Abend mussten die im Publikum auf den Tischen singenden und spielenden „Jungen Trompeter“ ihre Instrumente und voluminösen Stimmen erschallen lassen. In der Historischen Stadthalle hinterließen sie begeisterte Jecken, die sich vom „Tuppes vom Land“, den „Dröpkes“, „Knacki Deuser“ und den Palm Beach Girls bestens unterhalten fühlten.

Zum krönenden Abschluss enterten die Lokal-Matadore, die „Striekspöen“, die Bühne. Auch wenn der neue Tag schon begonnen hatte, die kernigen Jungs „ut‘m Dah“ ließen keine Müdigkeit aufkommen. „Ich gehe davon aus, dass die Närrische Stadthalle 2019 schon in wenigen Tagen ausverkauft sein wird“, sagt Armin Loose.

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