Neue Gastbeitragsreihe in der WZ : Gegen Alltagsrassismus: Junge Wuppertaler wollen Brücken bauen
Mehr als 140 000 Menschen, fast 40 Prozent der Wuppertaler, haben einen Migrationshintergrund. Viele kennen die Situation, ohne Kenntnis der Person an Aussehen, Hautfarbe oder Kleidung gemessen, teils gemieden, gar beschimpft oder angefeindet zu werden.
Woher kommst Du?“ Wie diese Frage sowohl freundliches Interesse als auch Misstrauen und Ablehnung einleiten kann, wissen Wuppertaler mit Wurzeln in anderen Ländern und Teilen der Welt nur allzu gut. „Als Schwarzer in Deutschland hört man diese Frage sehr oft“, sagt Jan Morgan. „Und wenn ich antworte, aus Wuppertal’, schließt sich fast immer die Folgefrage an: ,Aber woher kommst Du wirklich?“ Anhand derer merke man schnell, welche Richtung der Austausch dann nehme, sagt Muyisa Muhindo, „und wie kategorisiert wird im Sinne von ,der eine ist richtig von hier, der andere ist nur ein bisschen von hier und der dritte gar nicht“.
Mehr als 140 000 Menschen, fast 40 Prozent der Wuppertaler, haben einen Migrationshintergrund. Viele kennen die Situation, ohne Kenntnis der Person an Aussehen, Hautfarbe oder Kleidung gemessen, teils gemieden, gar beschimpft oder angefeindet zu werden.
Anlass waren die Diskussionen über Rassismus in Amerika
Gegen diese Spaltung der Gesellschaft, gegen Diskriminierung und Alltagsrassismus stellen sich Jade Madani, Jan Morgan Urayeneza, Muyisa Muhindo und Selly Wane, vier junge Wuppertaler, die etwas verändern wollen. „Rassismus kann auch eine Form von Skepsis sein“, sagt Jan Morgan.
Und hinter der steckten oft Neugier, aber auch Vorbehalte und Furcht vor Unbekanntem. „Das wollen wir ändern“, kündigt Madani an. „Wir möchten Vertrauen schaffen durch Austausch, unsere Erfahrungen teilen und Menschen dadurch vielleicht einander etwas näher bringen.“
Anlass seien die aktuellen Diskussionen über strukturellen Rassismus in Amerika gewesen, sagt Selly Wane, die das Swane-Café an der Luisenstraße führt. Zwar könne man die Alltagserfahrungen in Amerika nicht mit denen in Deutschland vergleichen. „Doch wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass auch wir hier etwas starten wollen, und zwar etwas Nachhaltiges.“