Aktion Fahrradfahrer werben für die Organspende

Wuppertal · Eine Gruppe ehemaliger Patienten machte auf ihrer 500-Kilometer-Tour Halt in Barmen.

 An jeder Station der 500 Kilometer langen Tour rollen die Fahrradfahrer ihr Banner aus.

An jeder Station der 500 Kilometer langen Tour rollen die Fahrradfahrer ihr Banner aus.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Sie geben der Thematik ein Gesicht. 36 Radler, Betroffene, Dialysepatienten und Spender machten am Petrus-Krankenhaus in Barmen auf ihrer Radtour Station. Bundesweit sind sie seit Jahren unterwegs – auf ihrer diesjährigen 13. Tour pro Organspende geht es auf 500 Kilometern rund um das Ruhrgebiet. Etwas zu spät, den bergischen Strecken geschuldet, aber gutgelaunt fahren die Radler vor. Einer ihrer Begleiter ist Franz Tegethoff. Der ehemalige Feuerwehrmann hat alles im Blick und hilft, denn die momentanen Temperaturen setzen zu. An der Carnaperstraße kommen aber alle gut an und freuen sich über Eis, Wasser und kleine Stärkungen.

Mit dabei ist wieder Stefan Endrich. Bereits im Alter von 26 Jahren hatte er 1989 seine erste Nierentransplantation. Nach zwölf Jahren musste er wieder zur Dialyse, eine zweite Transplantation folgte vor zehn Jahren. „Mir wurde ein drittes Leben geschenkt, nur so kann ich heute meine Enkelkinder aufwachsen sehen. Das letzte wurde erst vor ein paar Tagen geboren.“ Er appelliert an alle potenziellen Spender über den Spenderausweis hinaus, ihre Absichten im Vorfeld mit den Angehörigen zu klären. „Diese sind oft im Trauerfall überfordert und so kommt eine lebensrettende Transplantation möglicherweise nicht zustande.“ 9070 Menschen warten derzeit auf eine Transplantation, alleine 7000 auf eine neue Niere.

Mit einem Spender können bis zu sieben Leben gerettet werden

In Europa ist Deutschland Schlusslicht bei der Anzahl der Transplantationen, drei bis vier Betroffene sterben täglich, da kein passendes Organ zur Verfügung steht. „Eine Schlüsselrolle haben die Spenderkliniken, denn längst nicht jeder potenzielle Organspender wurde bisher als solcher identifiziert“, so die Teilnehmer.

Dr. Christian Adam, Chefarzt der Anästhesie, ist mit beim Begrüßungsteam. „Ein- bis zweimal im Jahr haben wir Verstorbene, die einer Transplantation zugestimmt haben“, erzählt er. In dem Fall wird die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) informiert, die entsprechende koordinatorische Schritte in die Wege leitet und das Krankenhauspersonal entlastet. „Bis zu sieben Leben können mit einem Spender gerettet werden“, erklärt Endrich.

Ulrich Pfandler ist ebenfalls seit Jahren dabei. „Wir sind alles Überlebende und feiern auf der Tour auch gemeinsam das Leben“, erzählt er. Vor 14 Jahren hatte er eine eher seltene Nieren- und Pankreastransplantation. Die Veranstalter haben eine Aufrechnung gemacht und die Zahlen beeindrucken. 344 Jahre Leben wurde den Teilnehmern zusammen geschenkt. Daher wollen sie auch den Angehörigen danken und ihnen vermitteln, dass ihr Ja für die Entnahme des Verstorbenen eine Entscheidung „Für das Leben“ war.

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