Ende der Elberfelder Frauenklinik

Am Montagmorgen um 8.24 Uhr kam das letzte Baby an der Vogelsangstraße zur Welt. Jetzt hat die neue Landesfrauenklinik in Barmen geöffnet.

Ende der Elberfelder Frauenklinik
Foto: Fries, Stefan (fr)

Wuppertal. Eine Ära ist zu Ende gegangen: Die 1904 eröffnete Landesfrauenklinik (LFK) an der Vogelsangstraße gibt es nicht mehr. Ab sofort befindet sich die LFK — die nach einem Namenswettbewerb nun auch offiziell wieder so heißt — an der Heusnerstraße in Barmen.

Um 8.24 Uhr kam am Montagmorgen das letzte Baby am Elberfelder Standort zur Welt. Mutter Francesca Dworak war Sonntag zur Kontrolle in die Frauenklinik gekommen und anschließend wieder nach Hause gegangen: „Ich wollte eigentlich Mittwoch in Barmen entbinden, aber jetzt ging es doch schneller“, erzählt die frischgebackene Mama eine Stunde nach der Geburt. Dass sie die letzte Patientin im gesamten Gebäudetrakt der Frauenklinik sein würde, damit hatte Francesca Dworak ebenso wenig gerechnet wie Hebamme Laila Boukil: „Dadurch, dass wir am Morgen noch drei Frauen hier hatten, ist mir das mit dem Umzug gar nicht so bewusst geworden. Aber jetzt kriege ich schon eine Gänsehaut, wenn ich daran denke.“

Die Landesfrauenklinik zieht um
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Fünf Stunden konnten Mutter und Töchterchen Dworak im Geburtszimmer bleiben, dann ging es für beide mit einem Krankentransport nach Barmen. Insgesamt 15 Patientinnen der Geburtsstation wurden verlegt. Die Gynäkologie und die Ambulanz waren schon am Wochenende umgezogen; am Freitag waren schon die ersten Kartons nach Barmen gefahren worden..

Während im Kreißsaal in der ersten Etage noch ganz normaler Betrieb war, herrschte auf der Geburtsstation Umzugsstress. Seit 5.45 Uhr waren die leitende Hebamme Anja Piechura sowie die meisten Mitarbeitenden damit beschäftigt, sämtliche Zimmer, Büros und Lager leer zu räumen. Zwischen Kartons, Säuglingsbettchen und medizinischen Geräten liefen professionelle Möbelpacker und Personal des Krankenhauses herum, truggen Kisten hinaus, schoben Betten durch die Gänge. Mitten durch das Chaos wurde Lisa Jansen geschoben. „Ich werde jetzt verlegt“, berichtet sie. „Aber ich nehme das locker.“

Traurigkeit machte sich hingegen beim medizinischen Personal bemerkbar: „Das tut weh, dass wir hier weg müssen“, sagte Oberärztin Manuela Seifert, die über 20 Jahre in der LFK gearbeitet hat. Krankenschwester Kathrin von Malsch ist schon 26 Jahre dabei und ebenfalls traurig über den Umzug: „Damit haben die Wuppertaler offenbar auch nicht gerechnet“, weiß sie aus Gesprächen mit Patientinnen. „Aber die neue Station wird schön und viel größer als erwartet.“

3700 Quadratmeter verteilt auf 200 Räume inklusive Lager und sonstigen Nutzflächen stehen am neuen Standort zur Verfügung. 32 Patientenzimmer gibt es, davon vier Familienzimmer und acht Räume für Privat- oder Wahlleistungspatientinnen. „Außerdem haben wir diverse Begleitelternzimmer“, berichtet Helios-Pressesprecher Jörn Grabert. In diesen Räumen können Eltern übernachten, deren Babys in der Klinik bleiben müssen.

Den größten Vorteil des Umzugs sieht Grabert darin, dass ab sofort Mütter und Babys im selben Krankenhaus sind, wenn das Neugeborene auf die Intensivstation verlegt werden muss: „Bislang war es so, dass die Mutter dann in Elberfeld, aber das Kind in Barmen in der Kinderklinik war.“

Mit umgezogen sind auch die Babyklappe, in die Mütter in Notsituationen ihr Neugeborenes ablegen können, und die Elternschule. Die St. Anna-Klinik, die unter anderem hier eine HNO-Klinik hat, bleibt zunächst an der Vogelsangstraße, soll aber mittelfristig ins Petrus-Krankenhaus nach Barmen verlegt werden.

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