Niederrhein-Pokalfinale „Wenn man im Finale steht, will man auch gewinnen“

WSV verliert im Pokalfinale 0:3 gegen Essen. Unschöne Vorfälle halten sich dennoch in Grenzen.

Niederrhein-Pokalfinale: „Wenn man im Finale steht, will man auch gewinnen“
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Nach langer, langer Durststrecke durfte sich der Wuppertaler SV im Finale um den Niederrhein-Pokal wieder einmal auf einer großen Fußballbühne präsentieren. Zwar konnten die Fans des WSV bei der 0:3-Niederlage gegen Rot-Weiss Essen nicht mit dem Spielverlauf und dem Ergebnis zufrieden sein, doch mehr als 5000 Wuppertalern unter den 17 000 Zuschauern an der Hafenstraße wird diese packende, kampfbetonte Partie wegen ihrer grandiosen Stimmung im Stadion noch länger in Erinnerung bleiben.

In einem traditionell sehr emotionalen Derby erwiesen sich die Wuppertaler Fans zudem als faire Verlierer. Bis zur Pokalübergabe und auch darüber hinaus feierten sie ihre Spieler als Meister der Oberliga und erwiderten die Jubelgesänge der Essener.

Der WSV unterliegt RW Essen im Pokalfinale
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Der WSV unterliegt RW Essen im Pokalfinale

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Diese tolle Unterstützung und überhaupt die Atmosphäre angesichts der 17 000 wurde auch in der Konferenzschaltung der Landespokalfinals in der ARD hervorgehoben. Der dritte Block mit dem WSV, der zur besten Sendezeit spielen durfte, hatte 1,37 Millionen Zuschauer. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr als der WDR die Finals vom Niederrhein, Mittelrhein und Westfalen gezeigt hatte, waren es weniger als 200 000 gewesen.

Sportlich hat RWE als höherklassige Mannschaft ihren Heimvorteil ausgenutzt, war aber auch unbestritten das in vielen Belangen stärkere Team. Die bessere Leistung von RWE erkannten WSV-Vorstandssprecher Alexander Eichner und Oberbürgermeister Andreas Mucke gleichermaßen an. „Der WSV hatte einige gute Chancen. Doch man hat gesehen, dass es in der Regionalliga schneller und intensiver zur Sache geht“, sagte Mucke. Eichner ging etwas kritischer mit seinen Jungs um. „Glückwunsch an RWE. Wir haben nicht unseren besten Tag gehabt und RWE hatte keinen schlechten. Unser erstes Ziel war der Aufstieg und das ist auch richtig so. Doch wenn man als Fußballer in einem Finale steht, dann will man es auch gewinnen“, sagte Eichner.

Peter Vorsteher, Vorsitzender des Sportausschusses, und Sportdezernent Matthias Nocke erinnerten an die 31. Spielminute, als der WSV mit 1:0 in Führung hätte gehen müssen. Doch Ercan Aydogmus traf aus fünf Metern das leere Tor nicht. „Fällt das erste Tor, nimmt das Spiel vielleicht einen ganz anderen Verlauf“, mutmaßten sie.

Dem Wuppertaler SV bleibt als ein Trost die Fernsehpräsenz, die es selbst 2008 beim DFB-Pokalmatch gegen Bayern München auf Schalke nicht gegeben hatte. Wenn RWE bei der Auslosung der ersten Hauptrunde im DFB-Pokal 2016/17 ein Traumlos ziehen sollte, dürfte das den WSV-Fans noch einmal einen Stich versetzen. Ansonsten ist die Partie abgehakt und die Vorfreude auf die Regionalliga und weitere fünfstellige Zuschauerkulissen — dann eventuell auch wieder im Stadion am Zoo — beginnt.

Angesichts der großen Zuschauerzahl und der großen Rivalität beider Fangruppen, hielten sich unschöne Vorfälle erfreulicherweise in Grenzen. „Es ist fast perfekt gelaufen“, sagte WSV-Fanbetreuer Christian Weiß, der sich allerdings für die 25 Busse, mit denen der WSV mehr als 1200 Fans zum Stadion gebracht hatte, eine Eskorte gewünscht hätte, um sie in Essen gleich in die richtigen Bahnen zu lotsen. Dass ein Ordner einem jungen WSV-Fan einen Kieferbruch zugefügt hat, werde wohl noch ein Nachspiel haben.

Weitgehend störungsfrei verlief die Fananreise per Zug. Etwa 900 Anhänger waren damit aus Wuppertal gekommen, 450 aus Essen. 150 Polizeibeamte sicherten die Reisebewegungen. Ein Fan, der Knallkörper dabei hatte, wurde gleich in Wuppertal festgehalten.

Nach dem Spiel warf am Essener Hauptbahnhof ein betrunkener RWE-Fan vom Bahnsteig aus eine Bierflasche durch eine geöffnet Zugtür in eine Wuppertaler Gruppe. Von dort flogen laut Polizei „Kaltgetränke“ zurück. Nach zwei Festnahmen war aber auch das schnell geklärt.

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