Zoo Wuppertal Geburtsvorbereitung mit Ultraschall und Leckerchen

Wuppertal · Der Wuppertaler Zoo erwartet demänchst zwei Elefantenbabys. Die werdenden Mütter Tika und Sweni werden täglich untersucht.

 Tierärztin Saskia Dreyer untersucht Elefantenkuh Tika, Claus Kühn hält das Ultraschallgerät. Filipe von Gilsa steht am Kopf des Elefanten.

Tierärztin Saskia Dreyer untersucht Elefantenkuh Tika, Claus Kühn hält das Ultraschallgerät. Filipe von Gilsa steht am Kopf des Elefanten.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Bald ist es soweit: Der Wuppertaler Zoo erwartet dieses Frühjahr gleich zwei Elefantenbabys (WZ berichtete). Für Tika ist es das erste Baby, während Sweni schon Erfahrung als Mutter hat. Wie bei menschlichen Schwangeren auch, werden die beiden werdenden Mütter engmaschig überwacht. „Wir nehmen den beiden Kühen jeden Tag Blut ab und messen die Hormonwerte im Blut“, erklärt die Zoo-Ärztin Dr. Lisa Grund. Anhand der Werte lasse sich oft schon einige Tage vorher erkennen, dass die Geburt bevorsteht. Sicher sei das allerdings nicht, betont die Ärztin. Manchmal werden die Pfleger trotzdem von einer Geburt überrascht.

Bei Elefanten mit ihrer langen Tragezeit von 22 Monaten lasse sich ein Geburtstermin insgesamt viel schlechter vorhersagen als bei Menschen. Sweni könnte morgen gebären oder erst Ende März – beides sei völlig normal. Trotzdem wollen die Pfleger ihren Schützlingen bei der Geburt – wenn nötig – beistehen. Wenn sie ahnen, dass eine Geburt naht, bleiben die Ärztin und die wichtigsten Pfleger auf dem Zoogelände. Ein Pfleger wohnt sowieso dort. Meistens kommen Elefantenbabys in der Nacht. „Das ist schon ein besonderer Moment im beruflichen Leben“, betont Lisa Grund.

Leitkuh Sabie vermittelt den anderen Sicherheit

Nur ein Pfleger wacht jedoch direkt bei der gebärenden Elefantenkuh. Ansonsten kümmert sich die Herde um die werdende Mutter. Leitkuh Sabie hat selbst schon mehrere Kinder geboren und kann ihren Kühen Sicherheit vermitteln. Seit 2013 werden alle Elefantenbabys so im Familienverband geboren. Sollte es zu Komplikationen kommen, können Pfleger und Ärzte jedoch immer eingreifen. Bisher war das zum Glück nie nötig.

 Auf dem Ultraschallbild ist das Elefantenjunge bereits zu erkennen.

Auf dem Ultraschallbild ist das Elefantenjunge bereits zu erkennen.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Um festzustellen, ob mit dem Nachwuchs im Elefantenbauch alles in Ordnung ist, wird einmal pro Woche ein Ultraschallbild angefertigt. Einmal wird dabei von der Bauchseite das Baby betrachtet und beobachtet, ob genügend Fruchtwasser vorhanden ist. Dann wird ein transrektales Ultraschall gemacht, also durch den Darm hindurch, um den Gebärmutterhals zu kontrollieren. „Das ist auch ein Training, damit das Tier das kennt, falls wir bei der Geburt eingreifen müssen“, erklärt die Tierärztin. Das funktioniert offenbar: „Tika ist ganz wild darauf und stellt sich immer schon an.“ Denn anschließend gibt es zur Belohnung natürlich ein Leckerli.

Regelmäßig getestet wird auch der Calciumwert der beiden Schwangeren. „Bei einem Calciummangel arbeitet die Muskulatur nicht richtig“, sagt Lisa Grund. Das wäre für eine Geburt hinderlich. Und ein Calciummangel sei bei Großtieren immer ein Risiko.

Während Sweni, die als erste entbindet, noch munter durchs Gehege spaziert und sich nichts anmerken lässt, wird Tika etwas träge. Die beiden Babys werden übrigens keine Geschwister sein: Während Sweni von Elefantenbullen Tusker gedeckt wurde, ging das bei Tika nicht – Tusker ist ihr Vater. Deshalb wurde sie künstlich befruchtet mit dem Samen eines Hallenser Bullen. Der Wuppertaler Zoo ist der erfolgreichste Züchter afrikanischer Elefanten in Europa. Im Europäischen Zuchtbuch, das in Wuppertal geführt wird, gibt es nirgendwo so viel Nachwuchs wie im Grünen Zoo.

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