Einzelhandel Einkaufs-Passage am Werth verwaist

Barmen. · Das Areal ist derzeit geprägt von Leerständen. Die Meinungen bezüglich einer Belebung gehen auseinander.

 Ein Blick in die Passage am Werth: Leerstand wohin das Auge reicht. Nur wenige Geschäfte sind geblieben.

Ein Blick in die Passage am Werth: Leerstand wohin das Auge reicht. Nur wenige Geschäfte sind geblieben.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Michael Schlüter, Inhaber von Zoo-Schlüter, schaut sich ein wenig betrübt in der Einkaufs-Passage am Werth 99-101 um und wünscht sich wieder mehr Nachbarn. Rechts und links des Fachgeschäfts und gegenüber sind Plakate mit der Aufschrift „Attraktives Ladenlokal zu vermieten“ der einzige Schmuck im leeren Schaufenster.

Die 1967 gebaute Passage trug früher unter anderem den Namen „Vorsorge-Passage“ und bestand aus zwei recht gut vermieteten Ladenzeilen. „Wir hatten damals hier unter anderem Modegeschäfte, einen Lederfachhandel, einen Friseur und einen Münzhändler“, erinnert sich Schlüter, der mit dem Zoo-Fachhandel schon seit 1967 an gleicher Stelle ist. In früheren Jahren ist er seinem Vater, dem Firmengründer, zur Hand gegangen. Zoo-Schlüter war davor in der später ausgebrannten Grünsiegel-Passage in Unterbarmen gegenüber dem Polizei-Präsidium ansässig und hatte schon damals positive „Passagen-Erfahrung“ gesammelt.

Die heute oft „Rundschau-Passage“ genannte Ladenzeile, aus der sich Rundschau-Reisen schon 2016 zurückgezogen hat, führt vom Werth zum Kleinen Werth und ist im Eingangs- und Ausgangsbereich unter anderem mit einem Balkan-Imbiss, einem Modegeschäft, einer Spielhalle, einem Nagel-Studio und einem Sex-Shop bestückt und vermittelt in seinem mittleren Bereich mit gähnender Leere einen eher tristen Eindruck.

„Für mich unverständlich“, meint Michael Schlüter. „Der Werth ist doch im Gegensatz zu Elberfeld mit seinen in der ganzen City verteilten Geschäften eine durchgehende Fußgängerzone und eine Einkaufsmeile. Das müsste doch für Einzelhändler ein attraktives Pflaster sein.“ Er hofft zukünftig auf mehr Belebung. „Vor allem wünsche ich mir, dass dann auch in den Schaufenstern Ware ausgestellt wird und die Scheiben nicht meterhoch mit Regalen zugestellt werden“, meint er und schaut nicht gerade begeistert auf ein Schaufenster schräg gegenüber, wo hinter der Glasscheibe Regalwände den Blick aufs Innere versperren.

Thomas Helbig, Geschäftsführer der ISG Barmen-Werth, hat in der Passage einen gravierenden Mangel ausgemacht und spricht hier von einer „Potenzialschwäche“: „Wer vom Werth aus durch die Passage geht, der kommt zum Kleinen Werth und schaut auf die Turnhalle des Berufskollegs. Und die gehört nun nicht gerade zu den Sehenswürdigkeiten Barmens. Ich sehe am Werth 99-101 eher Platz für Praxen und Büros als für Einzelhandel.“

Die Passage gehörte übrigens bei ihrem Bau Ignatz Bubis, dem inzwischen verstorbenen Vorsitzenden des Zentralrates der Juden, und wird heute von der in München ansässigen Terrania AG mit Niederlassung in Hilden verwaltet. Die Immobiliengesellschaft bietet derzeit im Passagenbereich vier Ladenlokale mit einer Gesamtfläche von 344 Quadratmetern an und wirbt dabei mit der guten Verkehrsanbindung an den öffentlichen Nahverkehr, der hohen Kundenfrequenz auf dem Werth und der Sauberkeit der potenziellen Mietobjekte.

Und Michael Schlüter hat noch einen Vorteil ausgemacht: „Hier in der Passage kann man, ohne Unwillen zu erregen, Hamsterkäufe tätigen“, sagt er schmunzelnd und schaut auf das Kleintiergehege in seinem Zoo-Fachgeschäft.

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