Ferien Ein Sommer ohne Sorgen in Wuppertal

Wuppertal · Die beliebte Stadtranderholung der Caritas ist ein Ferienspaß für alle sozialen Schichten.

 Fiona mit einem fertigen Schleuderball, den sie für die „Olympiade“ gebastelt hat.

Fiona mit einem fertigen Schleuderball, den sie für die „Olympiade“ gebastelt hat.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Vor der Turnhalle der CVJM-Bildungsstätte an der Bundeshöhe kann man bei genauerem Hinsehen einen ordentlichen Haufen Schuhe entdecken - darunter auch Anzugschuhe. Beim Betreten der Turnhalle wird das seltsame Bild aufgeklärt. Auf Socken sitzen da 60 Kinder und eine Handvoll Vorsitzende, Leiter und Organisatoren der Caritas Stadtranderholung in einem hübschen Sitzkreis. Florian Deckes (32), Organisator des diesjährigen Feriencamps, stellt zunächst sich und den Besuch vor und gibt dann das Wort an Christoph Humburg, Leiter des Caritasverbandes Wuppertal/Solingen e.V., weiter. „Wir organisieren die Stadtranderholung, damit wir alle zusammen sein können. Alle, die die Ferien doof finden, sollen aufzeigen. Und jetzt alle, die sie super super toll finden“, bricht Humburg gekonnt das Eis. Die Kinder reagieren begeistert. Auch Sozialdezernent Stefan Kühn weiß, wie man sich vorstellt: „Wir kümmern uns um euch Kinder. Um Spielplätze und Kindergärten und Schulen.“ Die Kinder klatschen, dann wird für das Geburtstagskind Tabea (12) gesungen.

Obwohl die Caritas sich vor allem für Kinder einsetzt, deren Eltern sich aufgrund ihrer wirtschaftlichen Situation keinen teuren Sommerferienurlaub erlauben können, erklärt Humbug: „Natürlich setzen wir uns für Menschen ein, die Hilfe brauchen, aber die Grundidee der Ferienfreizeit ist das Miteinander. Sie ist für alle Kinder – egal aus welchen Familien.“ Decken betont: „Kinder merken nicht, ob der andere mit Hilfe eines finanziellen Zuschusses hier ist oder nicht.“ Er beschreibt sich selbst als „Caritasjunge durch und durch“, da er seit Kindesbeinen durch seine Eltern dabei gewesen und nun selbst als leitender Organisator tätig sei.

Am Montag hätten die Kinder zehn Regeln für den Umgang miteinander entwickelt, die „Top 10“. Daran müssten sich alle halten. Mobbing gebe es nicht, erklärt Johanna Friedhoff (24). Sie ist Leiterin der Freizeit an der Bundeshöhe und hat das dreiwöchige Programm mitgestaltet. Der allwöchentliche Mottotag am Dienstag zu dem Thema „Detektive“ löste große Begeisterung bei den Kindern aus – ein ganzer Tag voller Aktionen wie Spurensuche an einem Tatort oder Herstellung von Fingerabdruckpulver. „Die Kinder stehen dabei immer im Vordergrund“, sagt Friedhoff – Auf Wunsch der Gruppe würde das Detektiv-Angebot am Freitag noch zu Ende geführt werden, bevor es in das Kindermuseum in Langerfeld gehe.

Bei der Spaß-Olympiade erhalten
die Gruppen Götternamen

Der Donnerstag stand neben dem Besuch von Vorsitzendem und Minister Andreas Pinkwart ganz unter dem Thema „Spaß-Olympiade“. Die 60 Kinder wurden in zehn Gruppen mit griechischen Götternamen eingeteilt – von Zeus bis Medusa war alles zu finden. Bei der Spaß-Olympiade sollen in verschiedenen Disziplinen, wie dem Dreibeinlauf oder Teebeutel-Weitwurf, Punkte gesammelt werden. Dabei ermunterten die Begleiter die Kinder, dass selbst ein kleiner Wurf von einem Zentimeter ausschlaggebend sein könne. Die Sieger wurden am Ende bei Kakao und Kuchen geehrt. Für die motivierten Grüppchen ging es auf die große Wiese hinter den CVJM-Gebäuden. Dort durften sich alle an kreativen Stationen in verschiedenen Disziplinen ausprobieren.

Die Gruppen Athena und Poseidon traten an der Station „Wasserbüffel“ gegeneinander an. Hier musste Wasser mit Bechern schnellstmöglich durch einen Staffellauf von einem in einen anderen Eimer transportiert werden. Leon (12) aus der Gruppe Poseidon ist schon seit sechs Jahren dabei. „Es macht einfach Spaß“, begründet er seine Stammkundschaft. Auch Malia (9) sagt in einer kurzen Verschnaufpause: „Man kann neue Freunde kennenlernen. Ein paar vom letzten Jahr sind auch wiedergekommen.“

„Das Schönste für uns ist, zu erleben, welche Juwelen die Stadt hat“, sagt Kühn. Dabei gehe es sowohl um die Kinder als auch um die Leute, die alles möglich machen, wie die Köche und Begleiter, fasst der Sozialdezernent das Projekt zusammen. „Manche Familien sind hier schon jahrelang, da wird es oft persönlich, denn man kennt die familiäre Situation. Wenn die Kinder dann alle Sorgen vergessen, hat sich das halbe Jahr Organisation gelohnt“, sagt Decken. Für nächstes Jahr ist geplant, die zwei bestehenden Stadtranderholungen um eine in Vohwinkel zu erweitern.

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