Stadtbild Eigentümer setzen vermehrt auf eine schöne Fassade

Allein in Oberbarmen und Wichlinghausen wurden bereits 50 Sanierungen städtisch gefördert.

 An der Südstraße trifft nach der Sanierung derzeit neu auf alt.

An der Südstraße trifft nach der Sanierung derzeit neu auf alt.

Foto: Fischer, Andreas (f22) H503840

Nach und nach lassen sich Wuppertals Hauseigentümer von den Fördergeldern des Fassadenprogramms der Stadt locken und verpassen ihren Immobilien ein ansehnliches Erscheinungsbild. Andere packen das Projekt auch einfach so an: Wie zum Beispiel der Eigentümer der exponierten Häuserzeile an der Kreuzung Viehhofstraße/Südstraße. Jahrelang fuhren Autofahrer, die durch den Kiesbergtunnel in der Stadt ankamen, auf eine in die Jahre gekommene Hauswand zu. Wie Sven Macdonald, Chef des Büros für Quartierentwicklung (WQG), berichtet, war die Wirtschaftsförderung schon seit längerer Zeit daran, an dieser prominenten Stelle auf eine Verschönerung hinzuwirken.

Einen besonderen Anreiz für Eigentümer gibt es dank des Hof- und Fassadenprogramms der Stadt in den Fördergebieten Oberbarmen/Wichlinghausen, Innenstadt Barmen, Heckinghausen und Mirker Quartier. Dort können Hausbesitzer in abgesteckten Bereichen 40 Prozent der förderfähigen Ausgaben von der Stadt finanziert bekommen. Besonders stark in Anspruch genommen wurde das Angebot bislang in Oberbarmen/Wichlinghausen, wo es laut Macdonald bislang 50 Förderungen gegeben hat. Ausbaufähig ist der Zuspruch hingegen im kleinsten Fördergebiet im Mirker Quartier, wo erst sechs Antragsteller die Gelder der Stadt beantragt haben.

Die größte Hürde ist es,
die Handwerker zu finden

Eine Hürde, so Macdonald, sei es für die Eigentümer derzeit, den Förderrichtlinien gerecht zu werden. Denn wer bei dem Programm mitmacht, muss drei Angebote von Handwerkern für die Renovierung einholen. „Daran scheitern die meisten Leute. Es ist bei der aktuellen Auftragslage schwer, überhaupt einen Handwerker zu finden“, berichtet der WQD-Geschäftsführer.

Die Stadt hat ein großes Interesse daran, die Eigentümer zu erreichen. „Über ein einziges Haus lässt sich der Anreiz schaffen, dass sich auch im Nachbarhaus etwas tut“, sagt Sozialdezernent Stefan Kühn. Macdonald drückt es so aus: „Ein zerfallenes Gebäude ist wie ein fauler Zahn, der das ganze Gebiss zum Schmerzen bringt.“

Keine leichte Aufgabe ist es jedoch, die einzelnen Ansprechpartner zu erreichen. Daher war das Thema Fassaden beispielsweise auch im Fokus des jüngsten Eigentümer-Forums, das unter anderem von der Stadt organisiert wird. Im Vorfeld machte Oberbürgermeister Andreas Mucke die Problematik deutlich: „In Wuppertal sind 85 Prozent aller Mehrfamilienhäuser in Privateigentum. Das hat den Nachteil, dass man alle einzeln überzeugen muss, etwas an den Immobilien zu tun.“

Nina Schuster kümmert sich im Quartierbüro Soziale Stadt in Oberbarmen/Wichlinghausen um das Erscheinungsbild der Stadtteile. Die Fassaden seien aus ihrer Sicht enorm wichtig, um die Identifikation der Bürger mit ihrem Viertel zu erhöhen. „Gerade weil der Wuppertaler Osten in der Wahrnehmung so abgehängt ist“, sagt Schuster. Positive Beispiele für jüngere Sanierungen gebe es im Quartier zuhauf: etwa am Berliner Platz, am Wichlinghauser Markt und bei vielen Gründerzeitgebäuden im Viertel. Eine kreative Lösung lässt sich an der Langobardentreppe bestaunen. Dort hat Künstler Robert Kaller, mit Mitteln der Sozialen Stadt, die beschmierten Fassaden mit Mosaikmustern verschönert. Schuster: „Das war ein Angstraum. Seit der Aktion gibt es dort keine Schmierereien mehr.“

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