Ein Leben für die Malerei Die Malerei ist für sie „das Tollste, was es gibt“

Annelie Brusten stellt in der Universitätsgalerie Oktogon aus. Die Malerin führte dort eine erfolgreiche Galerie.

Als Galeristin und Lehrerin hat sie sich lange auf die Vermittlung von Kunst konzentriert. Erst seit 2003 und dem Beginn des gemeinschaftlichen Ruhestands mit ihrem Mann malt sie auch. Fünf Arbeiten zeigt Annelie Brusten in der Universitätsgalerie Oktogon - ihre erste Ausstellung dort. Und das, obwohl die Künstlerin mit dem Pavillon im Klophauspark eng verbunden ist. Sie gründete die Galerie und leitete sie 20 Jahre lang.

Begonnen hat alles mit dem Kauf ihres Wohnhauses an der Parsevalstraße, das sich mit seinem fulminanten Treppenaufgang als Galerie geradezu anbot. 1978 startete dort Annelie Brustens erste Galerie. Sie nutzte ihre Kontakte zur Düsseldorfer Kunstakademie, an der sie - nach einem Studium bei Professor und Bauhauslehrer Georg Muche in Krefeld - studiert hatte, um Künstler nach Wuppertal zu holen. Zeigte Timm Ulrichs, Günther Uecker oder Reinhard Mucha (“Kopfdiktate“).

Anfang der 1980er Jahre wurde sie dann auf den klassizistischen Pavillon im Klophauspark aufmerksam, machte auch diesen zu einer erfolgreichen, über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Galerie für zeitgenössische Kunst (Ausstellung “8 x Sockelkunst“ oder Ueckers „Kunstpranger“). Das Ende kam 2003, nicht freiwillig und aus gesundheitlichen Gründen. „Ich bekam eine Allergie wegen des Schimmels im Untergeschoss des Pavillons.“ Im Zentralarchiv des Internationalen Kunsthandels (Zadik) in Köln können Interessierte heute Brustens 25-jährige Galerientätigkeit nachlesen. Texte, Fotos, Schriftverkehr werden dort archiviert. Zusammengetragen von der Wuppertalerin.

Am Anfang steht ein
(gefundenes) Objekt

Ihre Bilder beginnen meist mit einem Fundstück - einer Scheibe, die im Garten lag, runde und knatschgrüne Sitzkissen für Kindergartenkinder bei Ikea, einer Metallleiste an einem Beet im Botanischen Garten. „Immer ist ein Objekt drauf, das mir gefällt.“ Ihr Lieblingsbild entstand aus einem roten CD-Regal, das sie im bekannten schwedischen Möbelhaus entdeckte. „Das sieht aus wie ein Container“, befand Brusten, fing an, mit dem Plastikelement zu spielen, zog mit einem Eddingstift Linien drunter und drüber, malte die entstehenden Flächen mit Acryl- und Aquarellfarben aus.

Fünf Werke, das älteste aus dem Jahr 2004, das jüngste von 2016, sind im Oktogon aufgehängt, unterschiedlich groß, alle bunt - hier scheint die durch Muche geschulte Designerin durch. Im Zentrum ihres quadratischen Bildes „Wild gewordene Arena“ etwa liegt ein schwarzer Plastikuntersetzer, um den viele quietschbunte Formen Vögeln gleich kreisen. „Bei meinen Bildern spielen Form, Farbe und Gedanken miteinander. Ich schaue mir die Dinge an, und schon legt meine Phantasie los, entwickeln sich die Bilder“, freut sich Brusten, holt sich auch auf Fernreisen Inspiration. „Die Malerei ist mir sehr ans Herz gewachsen. Das ist das Tollste, was es gibt.“

» Dauer: bis 6. Januar, Universitätsgalerie Oktogon, Klophauspark; geöffnet nach Vereinbarung unter [email protected]

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