ÖPNV 9-Euro-Ticket: Verkauf beginnt in Wuppertal mit Hindernissen (mit Video)

Update | Wuppertal · Vor der WSW-Verkaufsstelle am Wuppertaler Wall bildete sich bereits vor 9 Uhr eine größere Schlange. Doch die Kunden wurden wieder nach Hause geschickt. Um kurz vor 10 Uhr lief der Verkauf dann aber nach WSW-Angaben.

 Zum Verkaufsstart in Elberfeld bildete sich am Wall eine längere Schlange.

Zum Verkaufsstart in Elberfeld bildete sich am Wall eine längere Schlange.

Foto: Daniel Neukirchen

Am Montag hat in Wuppertal der Verkauf des 9-Euro-Tickets an Fahrkartenautomaten, in den Mobicentern der Wuppertaler Stadtwerke (WSW) sowie in privaten Vertriebsstellen begonnen. Dabei blieben am Morgen zunächst einige Kunden ohne Tickets. In digitaler Form ist das günstige Monatsticket bei den WSW bereits seit Mittwoch über die neue Ticket-App der Stadtwerke erhältlich.

Das 9-Euro-Ticket ist Teil eines Entlastungspakets der Bunderegierung, mit dem auf die stark gestiegenen Energie- und Kraftstoffpreise reagiert werden soll. Außerdem hofft die Koalition, durch die Aktion auch langfristig mehr Menschen zur Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs bewegen zu können. Die Finanzierung des Tickets war jedoch bis zuletzt ein Streitthema. Die vom Bund zugesicherte Beteiligung von 2,5 Milliarden Euro ist den Ländern eigentlich zu gering. Trotzdem stimmte der Bundesrat dem Gesetzesvorhaben am Freitag, 20. Mai, zu. Damit war der Weg für das günstige Ticket frei. Mit dem 9-Euro-Ticket können im Juni, Juli und August deutschlandweit alle Busse und Bahnen im Nah- und Regionalverkehr genutzt werden.

Holpriger Verkaufsstart in Wuppertal

Am Montagmorgen lief der Verkaufsstart in Wuppertal allerdings alles andere als rund. Weil die Fahrkarten in einigen Verkaufsstellen zunächst nicht ausgedruckt werden konnten, mussten viele Kunden mit leeren Händen wieder abziehen, etwa am Mobicenter der WSW am Wall in Elberfeld. Darüber hinaus waren 22 private Verkaufsstellen in der Stadt von der Druckerpanne betroffen, erklärt Rainer Friedrich, Pressesprecher der WSW. Einen Grund für die Störung nannte er nicht.

Dabei war der Andrang von Beginn an beachtlich. Vor den Ticketshops hatten sich schon frühmorgens zum Teil lange Schlangen gebildet. Dass dann die Drucker streikten, war nicht nur für die Kunden ein Ärgernis. „Es ist sehr stressig gerade, weil wir alle wieder wegschicken müssen und die Leute sauer sind“, sagt Kioskbetreiber Aras, der an der Schwebebahnstation Alter Markt in Barmen auch Tickets der WSW verkauft. „Wir machen um sechs Uhr morgens auf und da war schon eine Schlange vor dem Laden“, berichtet er.

Für Rosemarie Krause vom Kundenservice der WSW ist das keine Überraschung. „Das wundert mich überhaupt nicht“, sagt sie. Krause passt am Montagmorgen vor dem WSW-Kundencenter in Barmen darauf auf, dass nicht zu viele Leute auf einmal den Laden betreten. „Das ist wie bei Aldi. Wenn es plötzlich ein Angebot gibt, rennen die Leute einem die Tür ein.“ Um mit dem Ansturm fertig zu werden, sei man daher in voller Personalstärke in den Verkaufsstellen vor Ort, so Krause. Laut Stadtwerkesprecher Friedrich war die Technikstörung gegen zehn Uhr wieder behoben. Im Anschluss lief der Verkauf reibungslos.

Kunden sind vom günstigen Ticket angetan

Sehr zur Freude der Wuppertaler, die am Montagmorgen vor den Ticketshops warteten. „Wir haben tatsächlich eine ganze Menge geplant und möchten mit dem Ticket Ausflüge durch ganz Deutschland unternehmen“, erzählt Xenia Bolenz. Zuletzt habe sie für ihr Monatsticket rund 150 Euro bezahlt, da sie für die Arbeit bis nach Köln fahren musste. Dank des neuen Tickets werde sie künftig ihr Auto öfter stehen lassen. „Bahnfahren ist doch eigentlich viel angenehmer als mit dem Auto unterwegs zu sein“, sagt die 24-Jährige. „In der Bahn muss man sich nicht auf die Straße konzentrieren und kann in Ruhe die Landschaft genießen.“

Auch Wilhelm Jarosch ist vom 9-Euro-Ticket begeistert. Der Rentner wartet am Montagmorgen geduldig in der Schlange vor dem WSW-Kundencenter, bis er an der Reihe ist. „Das Ticket ist eine super Sache“, findet er. „Man kann günstig einkaufen fahren oder einfach nur mit der Bahn durch die Gegend bummeln.“ Sein bisheriges Ticket habe 70 Euro pro Monat gekostet. Zusammen mit seiner Lebensgefährtin wolle er deshalb demnächst mit der Bahn Bekannte in Rheinland-Pfalz besuchen.

Frank Backhausen kauft sein Ticket ganz unkompliziert an einem Fahrkartenautomaten am Bahnhof. Hier läuft der Verkauf schon morgens ohne Probleme. Besondere Pläne hat Backhausen mit dem Ticket nicht. „Ich fahre eigentlich Roller, aber den werde ich jetzt öfter stehen lassen“, sagt er. Vor allem für längere Strecken sei das Ticket interessant. „Bis ich mit dem Roller in Köln bin, das dauert zu lange. Da ist es gut, mit dem Ticket jetzt eine günstige Alternative zu haben“, so der 52-Jährige.

Die 9-Euro-Tickets sind ab dem ersten Juni gültig. Insgesamt dauert die Aktion bis zum 31. August. Für drei Monate zahlen die Fahrgäste demnach 27 Euro. Danach gelten wieder die alten regulären Preise. Wer bei den Stadtwerken bereits ein Ticket-Abo hat, muss nichts unternehmen. Die Umstellung erfolgt automatisch, versichern die WSW. Dies gilt auch für Studierende, die das Semesterticket nutzen.

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