CDU-Plakate weg: Bürger interessiert das eher wenig

Sprockhövel. Stadtbild verschandelnd, gefährlich, nervtötend - so sieht die CDU nach eigenen Angaben die unzähligen Wahlplakate in der Stadt. Auch ihre eigenen.

Doch die Reaktionen auf die Aktion der Partei, sämtliche ihrer Plakate wieder abzuhängen, stößt in Sprockhövel nicht durchgehend auf Zuspruch. Während die anderen Fraktionen und diverse Medien den Vorstoß als inkonsequent betrachten - die Plakate hätten gar nicht erst teuer produziert und geklebt werden dürfen -, haben die Bürger ihre eigene Sicht auf die Dinge.

Viele schütteln anfänglich mit dem Kopf, zucken mit den Schultern, sind nur teilweise informiert: Detlef Hoffmann etwa hat die Aktion nur nebenbei mitbekommen: "Mir ist das doch egal. Ein guter Wähler schaut nicht auf die Wahlplakate, sondern ins Wahlprogramm". Ähnlich sieht das Michaela Przybyla: "Das ist nur eine Aktion, um sich besser ins Gespräch zu bringen," deutet die junge Frau, mit Blick auf die derzeit regierende SPD.

Michael Wimmer stimmt zu: "Außerdem ist dieses Hin und Her nur ein Zeichen, dass sie keine weiteren Ideen haben, um Wähler zu gewinnen." Hans-Georg Maurer lacht: "Die Fläche ist jetzt frei, dann können die ja andere Parteien für ihre Plakate nutzen." Das Interesse an der Aktion der CDU hält sich demnach in Grenzen.

"Gut, die Plakate sind vielleicht zum Teil verschwunden und behindern die Sicht nicht mehr, aber unserer Meinung nach hätte man dort gar keine Erlaubnis bekommen dürfen, Plakate aufzustellen," urteilen Mechthild und Rainer Wiedeke. Janina Kapringer bekennt sich direkt zu der Partei, die sie wählen wird: "Solange die Plakate der SPD hängen bleiben, sind mir die Pläne der anderen Parteien völlig egal."

SPD-Chef Werner Sauerwein sieht das Ganze als PR-Aktion, wie er auf WZ-Nachfrage mitteilt. Einmal geklebt, hätte die CDU bei ihrem Weg bleiben sollen. "Sonst hat das doch keinen Sinn. Ein geeignetes Mittel für Stimmenfang ist das jedenfalls nicht."

Auch von Bürgern sei er schon angesprochen worden, was das denn solle. Es herrsche in jedem Fall ein gewisses Maß an Verwirrung, nicht nur partei-intern. "Vielleicht haben der CDU ihre Plakate auch nicht gefallen", überlegt Sauerwein. "Aber dann muss man trotzdem dazu stehen. Wer hat denn schon so viel Geld, um Plakate auf- und dann doch wieder abzuhängen?"

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