„Die Ampel ist eine echte Chance für Deutschland“ Bundestags-Neuling Axel Echeverria (SPD) über seine ersten Erfahrungen in Berlin

Der Sozialdemokrat Axel Echeverria erreichte mit 35,4 Prozent der Erststimmen bei der Bundestagswahl einen deutlichen Vorsprung vor den anderen Kandidaten im nördlichen Ennepe-Ruhr-Kreis. Im WZ-Interview spricht er über den Wahlabend, die Ampel und seine ersten Tage als designierter Abgeordneter in Berlin.

 Axel Echeverria (41) aus Witten hat den Wahlkreis 139 klar für sich entschieden

Axel Echeverria (41) aus Witten hat den Wahlkreis 139 klar für sich entschieden

Foto: Echeverria

Herr Echeverria, waren Sie von der Nachricht am Tag der Bundestagswahl überrascht, dass es für Sie nach Berlin geht?

Echeverria: Sagen wir mal so: Es wäre eine unheimliche Enttäuschung gewesen, wenn dieser Wahlkreis zum ersten Mal nicht von der SPD gewonnen worden wäre. Stattdessen konnten wir unseren Vorsprung vor den anderen Parteien nun wieder deutlich ausbauen. Mir persönlich ist es eine große Ehre, die Menschen des nördlichen Ennepe-Ruhr-Kreises in Berlin vertreten zu dürfen.

Wie fahren Sie eigentlich nach Berlin?

Echeverria: Mit der Bahn, da gibt es eine sehr gute Verbindung. 

Wie oft waren Sie mittlerweile schon in der Hauptstadt und was haben Sie dort bisher politisch erlebt?

Echeverria: Als ehemaliger Mitarbeiter im Deutschen Bundestag habe ich einige Jahre in Berlin gelebt und viel Erfahrung über die dortigen Abläufe, vor allem im Ausschuss für Arbeit und Soziales, sammeln können. Somit hatte ich auch eine Ahnung, was mich als Abgeordneter erwartet, wenigstens ein bisschen. Als designierter Abgeordneter war ich seither zweimal in Berlin. Bei unserer ersten Fraktionssitzung konnten wir uns vorstellen und kennenlernen. Das hat Lust auf die nächsten vier Jahre gemacht! Ich habe meine Tage in Berlin auch nutzen können, um mein Büro aufzubauen. Es gibt gerade viel zu organisieren.

Wissen Sie schon, welche Themenbereiche Sie als Abgeordneter bearbeiten möchten?

Echeverria: Ich bin Mitarbeiter der Agentur für Arbeit und möchte gerne meine Erfahrungen beispielsweise in den Bereichen „Arbeit von Morgen“ und „Digitalisierung von Arbeit“ in diesem Ausschuss auch als Abgeordneter einbringen. Gleichzeitig ist Arbeit und Soziales natürlich ein sozialdemokratisches Lieblingsthema und wir haben viele gute Leute in der Fraktion, die hier etwas beizutragen haben. Da aber zuerst die Regierung und die Zuschnitte der Ministerien stehen müssen, ist es wahrscheinlich, dass wir Abgeordneten erst im kommenden Jahr wissen, in welchen Ausschuss wir kommen.

Was wollen Sie konkret für den Ennepe-Ruhr-Kreis beziehungsweise für Sprockhövel in Berlin erreichen?

Echeverria: Ich habe schon im Wahlkampf oft betont, dass unsere Kommunen wieder handlungsfähig gemacht werden müssen, indem wir sie entschulden. Dafür bedarf es einerseits einer Lösung für die Altschulden. Andererseits muss es aber auch darum gehen, dass Städte und Kommunen grundsätzlich finanziell besser gestellt werden. Dann ist die Politik vor Ort wieder handlungsfähig und wir können endlich über die beste Lösung für unsere Städte diskutieren und nicht nur über die bezahlbarste. Dafür will ich mich in Berlin einsetzen.

Ihre Handynummer ist im Internet für alle ersichtlich. Werden Sie da auch schon mal belästigt?

Echeverria (lacht): Jetzt bringen sie die Leute nicht auf falsche Gedanken. Bisher geht das wirklich sehr gut und ich möchte mir diese Offenheit dringend beibehalten. Im Wahlkampf durfte ich mich mit vielen Leuten über ein breites Spektrum an Themen unterhalten. Das war sehr interessant und lehrreich. Ich möchte, dass die Bürgerinnen und Bürger keine Hemmungen haben, ihren direkt gewählten Bundestagsabgeordneten anzusprechen – mit Fragen, Anregungen und auch Kritik. Deswegen wird es die Nummer weiterhin geben. Über E-Mails und Briefe freue ich mich aber auch.

Was ist Ihre Meinung zur Ampel?

Echeverria: Die Ampel ist eine echte Chance für Deutschland nach acht Jahren GroKo am Stück. Da konnte oft nur der kleinste gemeinsame Nenner erkämpft werden und die dadurch resultierenden Kompromisse waren oft nicht der große Wurf. Mit der Digitalisierung und dem Klimawandel haben wir zwei riesige Themen, die alle Bereiche unseres Lebens betreffen. Hier braucht es eine zukunftsgewandte Politik. Darauf freue ich mich.

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