Stadt enttäuscht Verkehrs-Kritiker

Die Initiative „Pro Ortsumfahrung“ ließ sich von der Verwaltung informieren — die setzt nur wenige Forderungen um.

Stadt enttäuscht Verkehrs-Kritiker
Foto: Andreas Woitschützke

Grevenbroich. Tempo 30 in der Nacht wird es auf der Talstraße und der Neusser Straße wohl bald geben, auf etliche andere Maßnahmen zur Verkehrs- und Lärmentlastung von Kapellen und Wevelinghoven werden Anwohner aber vergebens warten. Das ist ein Ergebnis eines Gesprächs der Initiativen „Pro Ortsumfahrung (ProO)“ und „Rettet die Erftaue“ mit Bürgermeister Klaus Krützen und anderen Vertretern der Stadt. „Wir hatten um das Gespräch gebeten, weil es bislang nur Zwischenberichte gab“, sagt „ProO“-Vizevorsitzender Leo Krüll.

Die beiden Initiativen hatten einen gemeinsamen Forderungskatalog erstellt, um der Verkehrsprobleme in den Ortsdurchfahrten — etwa auf der Talstraße — Herr zu werden. Ein Ortstermin mit der Stadt und viele Gespräche folgten. Das Ergebnis dürfte so manchen ernüchtern. Bei der Forderung nach Tempo 30 auf Tal- und Neusser Straße ist der Landesbetrieb Straßen NRW laut Stadt nur von 22 bis 6 Uhr bereit.

„Wir prüfen zurzeit abschließend die Anordnung der Stadt und wollen die Maßnahme dann zeitnah umsetzen“, heißt es beim Landesbetrieb. Tempo 30 tagsüber soll es dort aber ebenso wenig geben wie ein Nachtfahrverbot für Lkw sowie Tempo 50 auf dem Straßenabschnitt zwischen Kapellen und Wevelinghoven durch Versetzen der Ortseingangsschilder.

Für beides sehe der Landesbetrieb keine Möglichkeit, nahm Leo Krüll aus dem Treffen als Info von der Stadt mit. Auch für eine Vorrangschaltung für Fußgänger und Radfahrer am Hages Eck sehe Straßen NRW keine Möglichkeit, erfuhr er. „Wir hatten uns mehr erhofft, aber die Vertreter der Stadt haben glaubhaft dargelegt, dass sie alles versucht haben, was in ihrer Macht stand. Angesichts dieses Umstandes sind wir im großen und ganzen zufrieden“ , lautet Krülls Fazit.

„Bürgermeister und Verwaltung sind beim Landesbetrieb immer wieder an formellen Hürden gescheitert“, sagt Lothar Rübsam, Vorsitzender von „Rettet die Erftaue“. Die Initiativen wollen nun selbst mit Straßen NRW sprechen, um doch noch weitere Verbesserungen zu erreichen.

Schließlich haben sich die Probleme noch verschärft — nicht nur durch die L 142-Sanierung, während der Anwohner mehrerer Straßen erhöhten Lkw-Verkehr bemerken. „Auch die Einführung des neuen Taktes auf der Regionalbahn wirkt sich nachteilig aus, wobei ProO natürlich die Verbesserung bei der Bahn begrüßt“, sagt Krüll.

Zur Hauptverkehrszeit morgens rollen die Züge etwa im Viertelstundentakt. Eine Folge: Die Bahnschranken an der Talstraße sind öfter als sonst gesenkt. „Es kommt zu chaotischen Verhältnissen, der Verkehr staut sich teilweise auf fast einen Kilometer in jede Richtung“, berichtet Krüll. Für „ProO“ ist klar: „Nachdem kaum Verbesserungen geschaffen werden konnten, muss der Bau der Ortsumfahrung L 361n forciert werden.“

Für „Rettet die Erftaue“, die die geplante Trasse ablehnt, ist „wichtig, den Lkw-Verkehr herauszubekommen. A 46 und A 540 müssen als bevorzugte Umgehungsstraßen von Lkw genutzt werden, darauf muss mit Schildern und Karten hingewiesen werden“, sagt Rübsam.

Von Straßen NRW gab es bislang nur eine Stellungnahme zu einer abgelehnten Forderung. Für Tempo 50 zwischen Kapellen und Wevelinghoven sehe der Landesbetrieb keine Veranlassung, es handele sich um freie Strecke.

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