Eichenprozessionsspinner in Neuss Stadt gibt dieses Jahr wegen Prozessionsspinner 90 000 Euro aus

Neuss. · Die Verwaltung hat konkrete Zahlen zum Raupenbefall vorgelegt.

 Das Freizeitgelände im Südpark musste tagelang wegen des Giftraupenbefalls gesperrt werden. Dieses Foto zeigt die Beseitigung.

Das Freizeitgelände im Südpark musste tagelang wegen des Giftraupenbefalls gesperrt werden. Dieses Foto zeigt die Beseitigung.

Foto: Simon Janßen

Eigentlich ist Neuss eine gastfreundliche Stadt. Ein Gast ist in der Quirinus-Stadt aber alles andere als gern gesehen – der Eichenprozessionsspinner, dessen Brennhaare unter anderem allergische Reaktionen hervorrufen können. Im kommenden Umweltausschuss am Mittwoch, 11. September, stellt die Stadt nun konkrete Zahlen vor. Daraus geht hervor: Im Vergleich zu 2018 war in diesem Jahr in vielen Bereichen eine deutliche Zunahme des Befalls zu verzeichnen. 2018 wurden insgesamt 290 befallene Bäume bearbeitet, in diesem Jahr sind es bereits insgesamt 458 Bäume gewesen, für die etwa 90 000 Euro aufgewendet werden mussten.

Doch damit nicht genug: Für das kommende Jahr rechnet die Stadt bei einem trocken-warmen Frühjahr mit einem weiteren Ansteigen der Population. Zudem sei mit einer weiteren Verlagerung des Befallbereichs zu rechnen. Der eher untypische Aufenthalt auf Roteichen, vor allem aber auch das vermehrte Antreffen von Nestern in unteren Stammregionen befallener Bäume sei bereits in diesem Jahr zu beobachten gewesen, dadurch steige das Risiko der Kontamination weiter.

Über eine Informationskampagne im kommenden Frühjahr will die Stadt bereits vor Auftreten des Befalls zu aktuellen Entwicklungen und Maßnahmen berichten und den Bürgern aufzeigen, welche weiteren Möglichkeiten es zum Beispiel gibt, Konkurrenten der Giftraupe zu fördern. Derzeit würden zudem die personellen und technischen Kapazitäten erweitert und neue Techniken geprüft, mit welchen eine effizientere und weniger belastende Beseitigung des Befalls möglich ist.

Diesbezüglich hat die SPD bereits einen Vorschlag unterbreitet. Die Idee: Die Stadt Neuss soll sich ein Beispiel an der niederländischen Stadt Groesbeek nehmen. Dort wurden bereits im Frühjahr Nistkästen an Eichenbäumen aufgehängt – mit dem Ziel, Rotkehlchen, Blau- und Kohlmeisen anzusiedeln, die die Raupen fressen. Da, wo es trotzdem zu einem Befall kommt, sei weiterhin eine mechanische Entfernung der Nester notwendig.

In Wäldern kann es zu massiven Fraßschäden kommen

In Siedlungsbereichen sind Bekämpfungsmaßnahmen immer dann von Nöten, wenn die menschliche Gesundheit in Gefahr ist. Das gilt vor allem in der Nähe von Kindereinrichtungen, Schulen, Krankenhäusern, Sportplätzen und überall dort, wo viele Menschen unterwegs sind. So musste die Stadt im Juni tagelang unter anderem das Freizeitgelände des Südparks sperren, weil die Raupe sich dort breit gemacht hatte. Auch ein Spielplatz in der Innenstadt war unter anderem betroffen. In Wäldern kann es bei Massenvermehrungen zu massiven Fraßschäden kommen. In Neuss ist aktuell allerdings kein derartiger Befall bekannt.

Die häufigsten natürlichen Feinde des Eichenprozessionsspinners sind Raupen- und Puppenparasiten sowie räuberisch lebende Insekten wie Waldameisen, Laufkäfer oder Raubwanzen. Deshalb sollten Nester der Roten Waldameise laut Stadt erhalten und geschützt werden. Fledermäuse und Vögel gehören ebenfalls zu den natürlichen Feinden. Allerdings erbeuten sie vorwiegend den Schmetterling, nur sehr wenige Arten verzehren die Raupen.

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