Museumsräumung unter Zeitdruck

Kulturdezernentin Christiane Zangs zur Sanierung des Clemens-Sels-Museums.

Neuss. Im Clemens-Sels-Museum beginnen im Herbst die dringend notwendigen Sanierungsarbeiten. Die Mittel dafür stehen im Haushalt 2013 bereit. Sie müssen bis Ende März abgerechnet sein — deshalb drängt die Zeit.

Frau Zangs, die jahrelang diskutierte Sanierung des Clemens-Sels-Museums steht an. Es ist nicht die große Lösung, oder?

Christiane Zangs: Die große Lösung vor circa zehn Jahren war die des Erweiterungsbaus plus Sanierung. Die Sanierung ist ein Teil davon.

Ist die Sanierung so umfassend, wie Sie es sich wünschen?

Zangs: Ja. Beleuchtung, Sicherheit, Bodenbeläge, das sind die grundlegenden Dinge für den ordnungsgemäßen Museumsbetrieb. Das Heizungsproblem haben wir bereits gelöst.

Noch ist das Haus geöffnet, am 15. Oktober kommen die Handwerker. Geht das?

Zangs: Es stimmt, Mitte Oktober muss das Haus „baufrei“ sein. Das heißt: Die Räume, in denen gearbeitet wird, müssen leer sein. Der Zeitplan ist schon ehrgeizig.

Ist der Auftrag für Umzug und Ausgliederung erteilt?

Zangs: Nein. Die Ausschreibung geht in der kommenden Woche raus.

Wie schnell kann man ein Museum „leerräumen“?

Zangs: Gute Frage. Es muss einfach schnell gehen. Frau Husmeier-Schirlitz (die Museumsdirektorin, Anm. d. Red) hat das generalstabsmäßig vorbereitet. Und wenn sie sagt, sie schafft das, dann ist das so.

Wohin wird die Kunst gebracht?

Zangs: Sie wird innerhalb des Museums untergebracht, und für die ganz hochkarätigen Exponate mieten wir Sicherheitsdepots außerhalb von Neuss an. Einen Gustave Moreau lasse ich nicht auf einer Baustelle. Ein Großteil der Werke wird aber unter Alarm im Haus bleiben.

600 000 Euro stehen im Haushalt zur Verfügung. Wie teuer wird denn die Aus- und Umlagerung?

Zangs: Zunächst einmal: Für den Haushalt 2014 werden noch 75 000 Euro zusätzlich für die Sanierungsarbeiten eingestellt. Wie teuer Aus- und Umlagerungen werden, wissen wir noch nicht. Wir müssen diese Summe aber vor der Ausschreibung hinterlegen. In der nächsten Woche muss das passieren, sonst können wir den Zeitplan nicht einhalten. Ich möchte die Summe aber wegen des Ausschreibungsverfahrens nicht nennen.

Woher wird dieses Geld kommen?

Zangs: Jedenfalls nicht aus dem Kulturetat. Ich habe für eine voraussichtlich höhere Summe dort einfach keine Mittel.

Wie steht es um das Brandschutzkonzept?

Zangs: Es gibt ein neues Konzept. Die Umsetzung wird durch den Denkmalschutz nicht leichter. So brauchen wir zum Beispiel eine neue Fluchttreppe. Da sind wir auf schnelle und verständnisvolle Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz angewiesen. Wie teuer diese Maßnahmen werden, ist noch nicht errechnet.

Wann wird das Museum wieder öffnen können?

Zangs: Für die Bauzeit ist ein halbes Jahr veranschlagt. Wünschenswert wäre eine Eröffnung kurz vor oder nach dem Schützenfest. Aber Frau Husmeier-Schirlitz braucht ausreichend Zeit. Sie will die Sammlung ganz neu präsentieren und zudem mit einer tollen Sonderausstellung starten. Deshalb will ich jetzt noch kein konkretes Datum nennen.

Ist mit der jetzt anstehenden Sanierung das Thema Erweiterung endgültig vom Tisch?

Zangs: Zunächst mal ja. Sie können sich denken, wie schwer mir diese Antwort fällt.

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