Kaarst: Wellness und Komfort im Alter

Über „Wohnen und Lebensformen“ sollten sich angehende Bauherren bereits bei der Planung Gedanken machen.

Kaarst. Das Seniorenforum macht mit dem Zusatz "55 plus" bereits darauf aufmerksam, dass sich die Bevölkerung frühzeitig mit dem Leben im Alter befassen sollte. Das Thema der fünften Veranstaltung am Samstag in der Rathaus-Galerie, "Wohnen und Lebensformen in Alter", zeigt, dass man sich auch in jungen Jahren damit auseinandersetzen sollte.

Wer sein Eigenheim neu baut, sollte die Barrierefreiheit im Blick haben. "Stufen im Wohn- oder Essbereich sind gestalterisch schön, im Alter allerdings eine Hürde", sagt Bürgermeister Franz-Josef Moormann. Dem stimmt Frank Opper zu. Der Architekt stößt in seinem Vortrag "Bauen und Umbauen" eine gesellschaftspolitische Diskussion an.

"Wenn ein junger Mensch nach 30 Jahren sein Haus endlich abbezahlt hat, besitzt er einen Alterssitz, der dann aber keinen Sinn mehr ergibt", erläutert Opper. "Barrierefreiheit bedeutet keine Krankenhausatmosphäre, sondern im Badezimmer beispielsweise Wellness und Komfort." So ist eine ebenerdige Dusche nicht nur im Alter einfacher zu betreten, auch dem jungen Menschen erleichtert sie das Putzen. "Außerdem ist Nachrüsten immer teurer", so Frank Opper.

Der Kaarster Architekt ist der einzige Sachverständige für barrierefreies Bauen in Nordrhein-Westfalen und saß bereits als Student nach einem Verkehrsunfall im Rollstuhl. "Bis heute wird im Bereich des barrierefreien Bauens nicht richtig ausgebildet", kritisiert er.

Drei Vorträge bietet das Rahmenprogramm des fünften Kaarster Seniorenforums an. Ursula Kremer-Preis spricht über "Wohnen und Lebensformen im Alter", Lidia Wilhelm vom Düsseldorfer Amt für Wohnungswesen stellt die generationenübergreifende Wohnpartnerschaft vor.

In der Rathausgalerie sind private wie karitative Anbieter von Wohnformen vertreten. Das St.Aldegundis-Heim in Büttgen präsentiert sich nach der umfangreichen Umbaumaßnahme mit vielen Fotos. "Ins Haus strahlt jetzt viel mehr Licht.

Die heruntergezogenen Fenster bieten eine gute Aussicht auch aus dem Rollstuhl", erklärt Bertram Büchel vom Caritasverband. Auch in dem Haus wurde nicht frühzeitig an Barrierefreiheit gedacht. Im Anbau aus dem Jahr 1982 musste Vieles umgerüstet werden.

Neben den politischen Organisationen sind in der Rathaus-Galerie Pflegedienste, Volkshochschule, Sozialverbände, Gesundheitsexperten und der Rhein-Kreis Neuss vertreten.

Moderator Horst Schleberger vom Arbeitskreis "Zukunft der Seniorenpolitik in Kaarst" weist auf die Bedeutung des fünften Seniorenforums hin: "Jeder hält die Vorsorge fürs Alter wichtig, aber nur für seinen Nachbarn, nicht für sich selbst."

Schleberger gründete einst den Computerclub im Haus der Senioren. Der verzichtete im Hinblick auf das Thema Wohnen auf einen eigenen Stand. Trotzdem führt Schleberger viele Gespräche, denn an den anderen Ständen wird oft nach Computerkursen für Senioren gefragt.

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