Neuss: Ein Radioprojekt für geistig Behinderte
Acht Projektteilnehmer haben ihre erste eigene Sendung auf die Beine gestellt.
Neuss. Moderieren, Interviews führen, Beiträge erstellen, Musik auswählen: Die Teilnehmer des Radioprojektes für geistig behinderte Menschen haben eine Woche lang klassische Aufgaben eines Radio-Mitarbeiters übernommen.
Entstanden ist die einstündige Sendung "Wir haben was zu sagen . . .", die am Samstag, 7. November, auf News 89.4 ausgestrahlt wird. Ob um 18 oder um 21 Uhr, das steht noch nicht fest.
"Hier ist Radio Robbe", geht es los, und danach mit Musik von Sängerin "Pink" weiter. "Radio Robbe ist der Name, den wir uns gegeben haben", sagt Radiojournalistin Jessica Behr, die das Projekt geleitet hat.
Die acht Teilnehmer haben von Montag bis Freitag das Café Einblick in Kaarst besucht, in dem behinderte und nicht-behinderte Menschen gemeinsam arbeiten. "In dem Café haben wir die Gäste befragt und die Atmosphäre aufgenommen", erzählt Jessica Behr.
Außerdem wurde Max Fischer, der Behindertenbeauftragte der Stadt Neuss, befragt. "Im Gespräch haben sich die Teilnehmer gewünscht, dass es mehr integrative Angebote gibt", sagt die Radiojournalistin. Die Antwort sei ernüchternd gewesen. "Max Fischer meinte, dass es zwar Angebote gebe, doch dass die nicht-behinderte Bevölkerung darauf eher wenig eingehe."
So war auch das Radioprojekt ursprünglich als integratives Projekt gedacht, sagt Helmut Spiegel, Organisator und Pädagogischer Mitarbeiter im Familienforum Edith Stein. "Doch die Nachfrage war zu gering", bedauert er.
Die Teilnehmer hingegen schwärmen von dem Projekt. Karin (27) sagt: "Das war mal etwas anderes, die Menschen alles zu fragen, was man möchte." Und David (33) ergänzt: "Das mit der Technik war kein Problem. Aber es war schon anstrengend."
Der Landschaftsverband Rheinland unterstützt das Projekt mit 4000 Euro. Die Ziele: Die Teilnehmer sollten lernen, sich selbst auszudrücken - und konnten hinter die Kulisse des Radio-Machens blicken.
