„Grevenbroich Live“ ist etabliert

Neun Band spielen bis in den Morgen in neun Lokalen.

Grevenbroich. Ein Glück, dass die Nacht zum Sonntag ein Stündchen länger war als normal. Schließlich spielten bei der Kneipen-Nacht unter dem Motto "Grevenbroich Live" nicht weniger als neun Bands in neun Lokalen. Das bedeutete handgemachte Musik und Stimmung bis in die frühen Morgenstunden.

Mit der dritten Auflage hat sich die Veranstaltung endgültig etabliert. Das Konzept: Die Spielorte sind nur einen Spaziergang voneinander entfernt und können mit einer einzigen Eintrittskarte besucht werden.

Die besten Tipps gibt es per Mundpropaganda. "Die im Hansa sollen gut sein", erzählt eine Besucherin, "aber da muss man erstmal reinkommen." Stimmt beides: In der kultigen Kneipe auf der Schanze knubbeln sich die Gäste, singen und klatschen mit, wenn die Band 4granted Rock- und Hardrock-Cover der 70er- bis 90er-Jahre spielt.

2001 in Neuss gegründet, ist das Quartett um Sängerin Nici Glasmacher zum dritten Mal bei der Kneipennacht dabei. Immer im Hansa, "auf Wunsch der Wirtin", wie Gitarrist Stephan Schwenke verrät.

Weniger als Musikkneipe bekannt ist Haus Portz am Marktplatz. Dort spielt das Münsterländer Trio Orange Klassiker der vergangenen 30 Jahren. Cat Stevens ("Father and son") steht ebenso auf der Playlist wie Marius Müller-Westernhagen ("Johnnie Walker"). Nicht einmal vor "deutschem Liedgut" schrecken die Jungs zurück, wie Sänger Oktay Biberkökü schmunzelnd erklärt. Tatsächlich kommt bei "Ein Bett im Kornfeld" richtig Stimmung in der wenig live-erprobten Schankstube auf.

Gleich gegenüber, im Café Kultus, wagt Leiter Stefan Wehlings ein Experiment. Hatte noch am Abend zuvor ein "Open-Stage"-Programm das jugendliche Publikum angelockt, sollte es bei "Grevenbroich live" gemütlich zugehen. "Ich wollte Gäste hier haben, die sich für Musik interessieren", erklärt Wehlings die Planung.

Der Erfolg gibt ihm Recht. The Teletunes spielen als einzige Band des Abends ausschließlich eigene Songs, alles Richtung Alternative-Country. Dementsprechend hat sich ein ungewohntes Publikum in dem Jugendtreff eingefunden: Altersdurchschnitt, wie an den anderen Spielorten auch, deutlich über 40.

The Teletunes verstehen sich als "Gegenpol zu den Cover-Kapellen am Niederrhein", sagt Sänger und Gitarrist Jost Kemmerling. Seit drei Jahren spielt das Quartett zusammen, 2008 erschien ihre erste CD mit dem Titel "Long way home". Das selbstgesteckte Ziel, "die Leute möglichst lang hier zu halten", erreicht das Quartett im Kultus jedenfalls mit Bravour. Immer mehr Besucher kommen - und bleiben. Dass viele mitsingen, findet nicht nur Jost Kemmerling "extrem geil".

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