Dormagen: Von kubistischen Kuchen und geometrischen Gelees

Ab Montag zeigt das Kreismuseum skurrile Backformen.

Dormagen. Was hat eine Kuchenform aus dem 19. Jahrhundert mit dem Kapitelsaal von Salisbury zu tun? Im ersten Moment scheinbar nichts, auf den zweiten Blick hingegen ist die Ähnlichkeit zwischen Kuchenform und Deckenarchitektur des Kirchengebäudes unübersehbar. Und es gibt noch weitere Beispiele von bizarren, skurrilen Kuchenformen, deren Aussehen an berühmte architektonische Meisterwerke erinnert.

Die Stufenpyramide von Chichen Itza in Mexiko, das romanische Castel del Monte in Italien oder der Kapitelsaal von Salisbury - sie alle scheinen Pate zu stehen für Kuchen-, Aspik- und Puddingformen des 19. Jahrhunderts. Selbst zukunftsweisende Formen lassen sich entdecken. So erinnern beispielsweise zwei knapp 200 Jahre alten Kuchenformen in bemerkenswerter Art und Weise an das Berliner Sony-Center (Bauzeit 1996 bis 1999) und an die Oper von Sidney (Bauzeit 1959 bis 1973). Zu sehen sind die Kuchenformen in assoziativer Gegenüberstellung von Architekturfotos in der Ausstellung "Kubistische Kuchen und geometrische Gelees".

Ab Montag, 2. Mai, öffnet das Kreismuseum Zons die Ausstellung, die in Kooperation mit dem Museum Huelsmann, Bielefeld, und dem Leopoldmuseum, Wien, entstanden ist. Den Besucher erwartet dabei weit mehr als eine Ansammlung ungewöhnlicher Sturzformen, vielmehr geht es um die "Abstrakte Kunst am kalten Buffet" oder - anders ausgedrückt - um die "Genese des allgemein beliebten Wackelpeters". "Jede Kochshow heute würde verblassen, wenn wir hier ein Dinner mit diesen Formen veranstalten würden", schwärmt Museumsleiterin Angelika Riemann.

"Solche aufwendigen Backformen fanden sich damals nicht in bürgerlichen Haushalten, sie gehörten ganz eindeutig in die feudale Küche", betont Hildegard Wievelhove, Leiterin des Bielefelder Huelsmann Museums. Dort, in der Heimatstadt des Puddingkönigs Rudolf-August Oetker, war die Ausstellung im vergangenen Jahr zu sehen, 2006 wurden die Backformen, die dem Fundus des Leopoldmuseums Wien entstammen, erstmals in der österreichischen Hauptstadt gezeigt.

Zusätzlich zur Ausstellung bietet das Kreismuseum in Zons öffentliche Führungen am 20. Juni (11.15 Uhr) und am 21. Juli (15 Uhr) an. Bei einer Führung für Groß und Klein am 30. Mai erhalten all diejenigen einen ermäßigten Eintritt, die eine eigene Pudding- oder Kuchenform mitbringen. Hinzu kommt eine Aktion speziell für Schulklassen: Unter dem Titel "Prunkvolle Puddings und wabbeliger Wackelpeter" verspricht das Museum eine Aktion für alle Sinne. Anmeldung und Terminvereinbarung unter 2 02133/53020.

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