Neuss: Zinsmanagement - Vergleich mit der Deutschen Bank?

Swap-Geschäft: Stadt wartet auf Verhandlungstermin, geht aber auch von einem Angebot der Bank aus.

Neuss. Zwei Zinsgeschäft-Blöcke hat die Stadt Neuss vor Jahren abgeschlossen, um ihre Zinslast zu reduzieren: Der Deal mit der WestLB ist vorzeitig gekündigt, er hat der Stadt ein Plus von 1,1 Millionen Euro gebracht. Das zweite, umstrittene und risikoreichere Geschäft mit der Deutschen Bank ist mittlerweile ein Fall für die Juristen. Die Stadt klagt wegen "schuldhaft falscher Beratung", wie es ein Gutachten der Kanzlei Baum, Reiter und Collegen festgestellt hatte, auf Schadenersatz.

"Wir warten nach wie vor auf den Termin der mündlichen Verhandlung am Landgericht Frankfurt", sagt Stadtkämmerer Frank Gensler. Er dementiert nicht, dass parallel dazu auch über einen Vergleich gesprochen werde - wie in anderen Städten auch. "Wenn wir ein Angebot bekämen, das die Diskussion lohnt, würden wir das mit der Politik besprechen", erklärt er. Gibt es eine solch lohnende Offerte? "Nein, ein solches Angebot gibt es nicht", so der Beigeordnete.

Er sieht allerdings die Position der Stadt untermauert. Es gebe "en masse Urteile, die unsere Sicht stärken", sagt der Finanzchef der Verwaltung, zuletzt habe das Oberlandesgericht Stuttgart ganz im Neusser Sinn argumentiert. Auch habe die Deutsche Bank bereits an vielen Stellen versucht, ein Verfahren durch einen Vergleich zu beenden. "Die Welt hat sich verändert. Ich gehe davon aus, dass die Deutsche Bank uns ein sehr erfreuliches Angebot machen wird."

Das Zinsgeschäft selbst, das noch drei Jahre läuft, werde die Verwaltung vorerst nicht kündigen. "Wir haben uns dahingehend beraten lassen, für die nächsten Monate nicht in Aktionismus zu verfallen."

Das komplizierte Swap-Geschäft setzt stark vereinfacht auf die Wette, wie sich die Spanne zwischen dem Zinssatz für Kredite über zwei und über zehn Jahre entwickelt. Ist die Kurve flach, profitiert die Bank, ist der Abstand groß, hat die Stadt den Vorteil.

Den hatte sie bekanntlich nicht. Knapp 8Millionen Euro sind bereits an die Deutsche Bank geflossen, doch seit geraumer Zeit ist die Entwicklung umgekehrt. Mit einem Plus werde die Stadt aus diesem Geschäft nicht mehr herauskommen, hatte Frank Gensler bereits vor einiger Zeit erklärt. Und angesichts der Entwicklung in Griechenland wird die Vorhersage sicher nicht einfacher.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort