Supervisor lobt Turnier in Meerbusch
Roland Herfel war als Schiedsrichter fast überall auf der Welt im Einsatz.
Roland Philipp Herfel ist Weltreisender in Sachen Tennis. Als Stuhlschiedsrichter war er unter anderem bei allen Grand Slam-Turnieren dabei. Durch seinen Job war der Mann aus Marl bereits überall auf der Welt, einzig Südamerika ist ein unbeschriebenes Blatt für ihn. Letzte Woche noch war er in Trnava (Slowakei). Jetzt ist der 49-Jährige beim Cittadino Challenger im Sportpark Büderich im Einsatz, nächste Woche geht es nach Alphen in den Niederlanden.
Herfel kennt jede Tennisregel und weiß alles über die Regularien für ein Tennis Challenger-Turnier. Er ist von der ATP, der Association of Tennis Professionals, als Supervisor nach Meerbusch geschickt worden, um den ordnungsgemäßen Ablauf zu organisieren, zu überwachen und alles mit Rat und Tat zu begleiten.
Was nach ein bisschen in der Sonne herumstehen und tolles Tennis sehen klingt, ist aber harte Arbeit. „Ich bin mindestens zwei Stunden vor dem ersten Match des Tages auf dem Platz und komme erst eine Stunde nach dem letzten Ballwechsel von der Anlage runter“, erläutert Herfel. „Und, weil ich für eine amerikanische Firma arbeite, wartet wegen der Zeitverschiebung dann auch noch Arbeit auf mich.“ Manchmal ist er also um acht Uhr morgens arbeitsbereit und kommt erst gegen ein Uhr nachts ins Hotel zurück. So wie im vergangenen Jahr in Meerbusch, als die Qualifikation des Challengers wegen strömenden Regens in die Halle verlegt werden musste und so anstatt vier Courts nur noch zwei zur Verfügung standen. Da zogen sich die Spiele und eben seine Arbeit bis tief in die Nacht. Klingt nicht unbedingt nach Traumjob. „Doch, das ist mein Traumjob. Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht“, sagt Herfel.
Der Supervisor ist sozusagen Gründungsmitglied des Klasse-Tennis im Sportpark. Von den vier Turnieren war er dreimal als Supervisor dabei. Ihm scheint es in Meerbusch zu gefallen. „Man darf Wünsche äußern, wo man auf keinen Fall hin will. Aber so eine Liste führe ich nicht“, so Herfel. „Welcher Supervisor wo eingesetzt wird, hat auch etwas mit Kosten zu tun. Wenn man zum Beispiel in Peking war, wird man anschließend eher nach Shanghai oder Tokio geschickt als nach Europa und wieder zurück nach Asien.“
Das Urteil des Tennis-Weltbürgers über das Cittadino Challenger fällt bisher positiv aus. „Das Tennisdörfchen ist schöner geworden, und die vielen großen Anzeigetafeln werten das Turnier auf.“ Auch von der sportlichen Qualität ist Herfel positiv überrascht. „Es ist für ein Challenger Turnier ungewöhnlich, dass ein Spieler wie Florian Mayer dabei ist“, meint der Supervisor.