Pedalometer animiert zum Radeln

Mit der Erfindung von Michael Bertholdt lassen sich viele Informationen zu Radstrecken in Meerbusch anzeigen.

Michael Bertholdt hat einen Bildschirm voller Zahlen vor sich. Pendlerbewegungen, Verkehrsmittel, CO2-Werte. Langsam scrollt er durch die Tabelle, macht ein paar „Autofahrer“ zu „Fußgängern“ und überprüft andere Parameter. Dann drückt er fast feierlich auf „Enter“, auf dem Bildschirm vor ihm ändert sich der Schadstoffausstoß. Bertholdt tippt auf die Zahlen, sagt etwas von Prozenten und Tonnen. Auf seinem Tisch steht eine Tasse Kaffee, darauf der Spruch: Der Weg in die Zukunft ist ein Radweg.

Für Michael Bertholdt, der für die FDP im Stadtrat sitzt, ist CO2 eine Herzensangelegenheit. Er sammelt Zahlen aus der Forschung, zieht Statistiken zurate und kann genau sagen, wie viel CO2 eine Autofahrt von Strümp nach Osterath freisetzt und wie viele Kalorien man auf dem Fahrrad zwischen Lank und Büderich verbrennt. Sein Wunsch: Mehr Meerbuscher aufs Fahrrad zu bekommen. Seine Mittel: Plakate, Sticker — und der Pedalometer.

Dieser Pedalometer ist eine Papp-Scheibe mit einem Rad zum Drehen, ähnlich einer Parkscheibe. Man stellt ein, aus welchem Stadtteil man kommt. Auf der Vorderseite zeigt der Pedalometer die Entfernung zu den anderen Orten. Auf der Rückseite erscheint eine Tabelle, die Zeit, verbrannte Kalorien sowie gespartes Geld und den vermiedenen CO2-Ausstoß anzeigt. „Der Pedalometer ist eine Spielerei, die zum Nachdenken anregen soll“, so Bertholdt. Er hat die Scheibe erfunden und entworfen. Auf diese Weise will er mit den Menschen ins Gespräch kommen und sie genau da abholen, wo sie den Vorteil des Radfahrens sehen — sei es nun beim gesparten Geld, der sportlichen Betätigung oder dem Schutz der Umwelt. 1000 Stück hat die Stadt bereits bestellt, sie sollen bei Veranstaltungen und an Schulen verteilt werden.

Entstanden ist der Pedalometer eigentlich aus Frust, sagt Bertholdt: Seit Jahren setzt er sich im Stadtrat aktiv und vehement für die Förderung des Fahrradverkehrs ein. Zwar sei im aktuellen Haushalt ein relativ großes Budget für den Ausbau der Wege und die Werbung für das Radfahren in Meerbusch vorgesehen, die Umsetzung ziehe sich jedoch hin, wirklich bewegen tue sich wenig. „Andere Städte sind viel weiter. In Düsseldorf entstehen Fahrradwege, seit Kurzem gibt es eine App, die Routen und den Wetterbericht zeigt und die Navigation ermöglicht“, vergleicht Bertholdt.

Gerade in Meerbusch sei es jedoch wichtig, den Radverkehr aktiv zu fördern: Alle acht Dörfer liegen im Umkreis von unter zehn Kilometern, eine Entfernung, die mit dem Fahrrad gut zu schaffen ist, auf der Autos aber besonders viele Schadstoffe ausstoßen: „Der Motor läuft erst mit der Zeit richtig warm, davor produziert er noch mehr CO2“, sagt Bertholdt. Er wünscht sich, dass mehr Menschen ab und zu das Auto stehenlassen und sich auf ihr Fahrrad setzen. Denn das Ratsmitglied ist fest überzeugt, dass so das Klima geschont werden kann. Der Weg in die Zukunft ist ein Radweg.

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