Osterather Feuerwehr: Helden müssen auch die Halle fegen

Von Berufsberatung bis Feuerwerk – der „Steigerturm in Flammen“ ist in Osterath ein Volksfest mit Kultcharakter.

Osterath. Alle zwei Jahre kommen sie zusammen "zu einer Art Familienfeier", wie Hans-Peter Platen vom Osterather Löschzug der Freiwilligen Feuerwehr Meerbusch es formuliert. "Idealerweise natürlich noch mal kurz vor Schulbeginn", fügt er hinzu.

Die stets gefragten fachmännischen Erklärungen zu der Fahrzeugausstellung vom Oldtimerlöschwagen "Ostara-Opel" bis zum aktuellen Einsatzwagen wurden an diesem Abend von Wilhelm Gather übernommen. Geduldig beantwortete der Chef-Maschinist jede Frage.

Besonders hartnäckig erwies sich dabei der neunjährige Justin Grabow. Richtig "gelöchert" habe er Gather, denn sein Traumberuf sei "ganz klar Feuerwehrmann", wie er hoch motiviert erklärte. Bis dahin hält der Schüler sich an seine zahlreichen Sachbücher und hegt seine rund 20 Feuerwehrfahrzeuge im Modell-Format.

Vom Grillabend der Freiwilligen nahm er interessantes Insiderwissen mit - zum Beispiel, dass das orangefarbene Sprungtuch mit Luft gefüllt wird und Brandgefährdete bisweilen zum Sprung erst überredet werden müssen.

Dazu gehört aber auch, dass 24 Mal im Jahr - ganz unheldenhaft - Hallen- und Gerätedienst geleistet werden muss. Zahllose Teile werden dabei gereinigt, gewartet und gepflegt. Das schreckte Justin wenig, viel zu sehr faszinieren ihn Metallspreizer, hydraulische Schere und Pressluftflaschen.

Die angekündigte Fettexplosion wurde von Norbert Langel, stellvertretender Kreisbrandmeister in Neuss, vorgeführt. Auf einem alten Vier-Platten-Herd köchelten zwei Liter Speiseöl bis auf über 300 Grad Celsius vor sich hin. Das Szenario: "Das Telefon klingelt, das Fett brennt", so Langel.

Nur ein Schnapsglas voll Wasser - damit zu löschen ist immer der erste Reflex, wenn’s qualmt - löste im Topf eine Feuersäule von über zwei Metern und viele erstaunte und erschrockene Ausrufe im Publikum aus: "Ach du Sch...." "Deckel drauf", ist auch zum zehnten Mal in 25 Jahren der beste und einzige Rat des Brandmeisters. Seine Schau löste Rufe nach Zugaben aus.

Unterbrandmeister Matthias Nakaten führte seine Truppe ("Alle um die 50") durch die Steigerübung, bei der es beim Hochhangeln mit Hakenleitern über drei Etagen um das Mitzählen bei Kommandos geht. Nach getaner Tat gab Nakaten um 22.30 Uhr den fröhlichen Befehl "Lasst es krachen".

Worauf Jürgen Nelles und Team für Schwefelgeruch und bunte Funken sorgten. Das Feuerwerk mit Silvester-Format wurde von der Dorfjugend für würdig befunden, mit der Handykamera aufgezeichnet zu werden.

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