Footballspieler aus Meerbusch Osterather spielt für Rheinfire

Meerbusch · Der Osterather Jan-Hendrik Koch hat den Sprung in die European League of Football (ELF) geschafft.

 Jan-Hendrik Koch hat den Sprung in die European League of Football (ELF) gemeistert und spielt bei Rhein Fire in Düsseldorf.

Jan-Hendrik Koch hat den Sprung in die European League of Football (ELF) gemeistert und spielt bei Rhein Fire in Düsseldorf.

Foto: RP/Christoph Baumeister

Hendrik Koch gehört nicht zu den American Football-Spielern, die im Rampenlicht stehen. Er ist kein Quarterback, der bei den Spielzügen die Fäden in der Hand hat. Er ist auch kein Wide Receiver, der die Pässe des Spielmachers fangen und möglichst weit in Richtung Endzone sprinten soll. „Ich mache eher die weniger beachtete Drecksarbeit im Hintergrund, die für das Team aber trotzdem sehr wichtig ist“, sagt der 28-Jährige.

Der Osterather gehört in seinem Team zur sogenannten Offensive Line, die dafür zuständig ist, die gegnerischen Verteidiger aufzuhalten, um dem eigenen Quarterback mehr Zeit zu verschaffen, oder dem Ballträger beim Laufspiel Lücken freiblocken soll. „Für diese Rolle muss man ein Typ sein, der sich gerne in den Dienst der Mannschaft stellt“, sagt Koch. Mit einer Größe von 1,98 Metern und einem Gewicht von knapp 160 Kilogramm bringt er die besten körperlichen Voraussetzungen für diese Position mit. „An mir und den anderen schweren Jungs muss der Gegner erst mal einer vorbeikommen“, sagt er grinsend.

Die Liebe zu dem vor allem in den USA populären Sport entdeckte Koch erst über Umwege. Als Kind und Jugendlicher spielte er noch Basketball beim Osterather TV. Während seiner Schulzeit am Strümper Meerbusch-Gymnasium zog es den damals 19-Jährigen in der Oberstufe für ein Jahr nach Michigan. Kurioserweise kam er dort mit American Football nur am Rande in Berührung.

Seine Leidenschaft dafür entdeckte er erst später. Koch begann 2013 an der RWTH Aachen ein Studium für Wirtschaftsingenieurwesen, drei Jahre danach schloss er sich dem Oberligisten Aachen Vampires an. „Ich wollte etwas Neues ausprobieren und mir hat der Sport direkt viel Spaß gemacht“, sagt Koch. Viel Talent brachte er auch mit. Direkt nach seiner ersten Saison wurde er zum teaminternen „Rookie of the year“ gewählt. 2019 wechselte der „Offensive Tackle“ zu den Langenfeld Longhorns in die zweithöchste deutsche Spielklasse. Weitere drei Jahre später, im Frühling 2022, wagte er den Sprung in die European League of Football (ELF), um in der ein Jahr zuvor gegründeten semiprofessionellen Liga für die Cologne Centurions aufzulaufen.

Die Spieler haben bis zu sechs Trainingseinheiten pro Woche

Nach einem enttäuschenden Abschneiden mit nur drei Siegen aus zwölf Spielen entschloss sich Koch zu einem erneuten Vereinswechsel und wird nun in der Anfang Juni beginnenden Saison 2023 das Trikot von Rhein Fire Düsseldorf tragen. „Ich freue mich riesig, dass ich nun für meinen Klub direkt vor meiner Haustür spielen darf“, sagt Koch. Hinzu kommt, dass Rhein Fire als heißer Titelkandidat gilt. „Das Finale findet bei uns im Stadion in Duisburg statt – und wir haben das Potenzial, um es zu erreichen“, meint Koch. Dass er, obwohl er erst spät mit dem American Football begann, überhaupt mal diese Chance bekommt, hätte er früher nie für möglich gehalten. „Ich bin sehr froh, dass ich in den vergangenen Jahren eine so positive Entwicklung genommen habe, hinter der jedoch auch viel harte Arbeit steckt“, sagt der Osterather.

In der heißen Zeit absolviert er wöchentlich fünf bis sechs Einheiten, außerhalb der Saison sind es drei bis vier. Verdienen tut er mit dem Sport so gut wie nichts – dafür hat die ELF einen (noch) zu geringen Stellenwert. „Man muss schon sehr viel Leidenschaft und Disziplin aufbringen, wenn man den Sport auf diesem hohen Niveau ausüben möchte“, sagt der wissenschaftliche Mitarbeiter am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie.

Sein Lebensmittelpunkt hat sich wegen des Jobs nach Aachen verschoben. In Meerbusch ist Koch dennoch regelmäßig, um Freunde und Familie zu besuchen. Zudem ist er bei der St.-Sebastianus-Bruderschaft Osterath Mitglied beim „Jägerzug Grüne Seele“ und nimmt regelmäßig an den Schützenfesten teil. „Meine Heimatverbundenheit wird immer bleiben. Irgendwann möchte ich auch wieder zurück nach Meerbusch ziehen“, sagt er – am liebsten als ELF-Champion mit Rhein Fire.

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