Energieversorgung in Meerbusch Stadt Meerbusch setzt weitere neun Solaranlagen auf ihre Gebäude

Meerbusch · Die Stadt schreibt die Anlagen als komplette Dienstleistung von der Planung bis zur Wartung aus. So spart sie Investitionen und Aufwand, zahlt aber jährliche Gebühren. Anbieter der Leistung sind in der Regel Stadtwerke.

 Auch auf dem Dach der Geflüchtetenunterkunft Cranachstraße in Büderich sollen Solarmodule installiert werden.

Auch auf dem Dach der Geflüchtetenunterkunft Cranachstraße in Büderich sollen Solarmodule installiert werden.

Foto: RP/Dominik Schneider

Der Umstieg auf erneuerbare Energien ist nötiger denn je. Die Stadt Meerbusch hat bereits in der Vergangenheit auf einigen Dächern ihrer Gebäude Photovoltaikanlagen installiert. Nun schreibt die Stadtverwaltung gleich neun Gebäude für eine Installation von Solardächern aus. „Es ist sehr viel Arbeit, einzelne Anlagen auszuschreiben, deshalb haben wir sie in Summe gebündelt und suchen einen Investor im Zuge des Contracting“, sagt Harald Härtel, Leiter des Bereichs Service Immobilien.

Beim sogenannten Contracting übernehmen die Dienstleister weitreichende Aufgaben. „Sie machen die Planung, bestellen Material, errichten die Anlagen, übernehmen die innere Vernetzung mit Wechselrichter und geben die Anlage schlüsselfertig zurück“, erklärt Härtel. Darüber hinaus übernimmt der Dienstleister Prüf- und Wartungsaufgaben. Für den Auftrag kommen Unternehmen aus der Energieversorgung wie etwa die Stadtwerke Meerbusch-Willich infrage, die bei einer Ausschreibung im Wettbewerb stehen. Die Stadt investiert dann nicht in die Anlagen, sondern zahlt dem Dienstleister eine ausgehandelte Gebühr über zehn bis 20 Jahre.

Zu den neun Gebäuden, deren Dächer bis zum kommenden Jahr mit Photovoltaik ausgerüstet werden sollen, zählen das Technische Rathaus in Lank und die Feuerwache in Langst-Kierst, die Realschule und die Eichendorffschule sowie die neue Turnhalle der Gebrüder-Grimm-Schule, die beiden Kitas Lummerland und Uerdinger Gerichtsweg sowie die beiden Flüchtlingsunterkünfte Cranachstraße und Heidbergdamm.

Die Solaranalgen sollen Strom zur Eigennutzung produzieren. Insgesamt dürften sie etwa 70 000 Kilowattstunden Strom liefern. Nimmt man für eine vierköpfige Familie einen durchschnittlichen, moderaten Verbrauch von 3400 Kilowattstunden an, versorgen die neuen Anlagen im Jahr etwa 20 Familien mit CO2-neutralem Strom.

Die neun Dächer hatte der Bereich Service Immobilien überprüft, ob sie für eine Installation geeignet sind. Andere Dächer, die noch gedämmt werden müssen oder eine neue Dachhaut benötigen, kamen aktuell nicht infrage, ebenso wie zu schattige Standorte.

Bis 2026 können zehn weitere Anlagen hinzukommen

Doch auch nach der aktuellen Ausschreibung geht der Ausbau der Solarenergie bei der Stadt weiter. Dafür sorgt der Umbau und die teilweise Erweiterung aller Schulen. Dabei werden alle Dächer mit Photovoltaikanlagen geplant. Auf diese Weise dürfte bis 2026 an zehn weiteren städtischen Gebäuden Solarstrom zum Einsatz kommen.

Seit 2013 hatte die Stadt sukzessive einzelne Anlagen errichtet, zuletzt im November 2022 auf dem Baubetriebshof in Strümp und dem Erwin-Heerich-Haus in Osterath. Die ersten drei Photovoltaikanlagen entstanden von 2007 bis 2009 am Technischen Rathaus und der Adam Riese Grundschule und ihrer Turnhalle als Bürgersolaranlagen.

Eine Gruppe von Bürgern investierte damals in die Anschaffung der Anlage und erhielt von den Stadtwerken eine Vergütung für den eingespeisten Strom. Nach Ablauf von 20 Jahren gehen die Anlagen in den Besitz der Stadt über. Nachdem die Einspeisevergütung gesunken ist, seien weitere Bürgersolaranlagen „nicht mehr wirtschaftlich interessant“, sagt Härtel.

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