Mobilität in Meerbusch Busse sollen öfter fahren

Bösinghoven · Ein Vorschlag des Bürgervereins Bösinghoven könnte für eine bessere Anbindung der äußeren Stadtteile sorgen. Die Buslinie 839 soll halbstündlich statt stündlich fahren. Das würde den Schülern lange Wartezeiten ersparen.

 An der Haltestelle Auf der Gath müssen Schüler lange auf den Bus 839 nach Bösinghoven warten.

An der Haltestelle Auf der Gath müssen Schüler lange auf den Bus 839 nach Bösinghoven warten.

Foto: Sonja Schmitz

Im Wahlkampf war die schlechte Anbindung von Bösinghoven und den Rheingemeinden Nierst und Kierst ein wichtiges Thema. Meerbuschs Parteien waren sich einig, dass das Angebot des Öffentlichen Nahverkehrs für diese Stadtteile deutlich verbessert werden muss. Anlass war nicht zuletzt die Bitte von Eltern, deren Kinder die Schulen in Büderich besuchen und nachmittags lange Wartezeiten für die Heimfahrt mit dem Bus in Kauf nehmen müssen.

Ohne Erfolg: Für den Einsatz von E-Bussen seien nicht genügend Fahrgäste vorhanden, so die Begründung der Stadt. Die E-Busse werden am Morgen eingesetzt, um die Kinder zum Mataré-Gymnasium und der Gesamtschule bringen. Weil diese zu unterschiedlichen Zeiten am Nachmittag Schulschluss haben und einige mit dem Auto abgeholt werden, kommen nicht genügend Kinder für täglich mehrere Busfahrten eigens nach Bösinghoven zusammen.

Die Kinder fahren deshalb 25 Minuten mit dem E-Bus nach Strümp zur Haltestelle Auf der Gath. Dort warten sie – teils sehr lange – auf den Bus der Linie 839. Wenn es schlecht auskomme, könne dies mehr als 50 Minuten dauern, berichtete eine Mutter. Eine lange Zeit, nicht nur im Winter, wenn die Schüler dann in der Kälte stehen müssen.

Nun macht der Bürgerverein Bösinghoven einen neuen Vorstoß. Für den Planungsausschuss beantragt der Vorstand des Vereins eine Taktverdichtung der Linie 839 auf zwei Fahrten stündlich in der Zeit von 13 bis 16 Uhr. Bislang fährt die Linie in diesem Zeitraum nur stündlich, nach 16 Uhr dann alle halbe Stunde. „Dazu müssten nur drei zusätzliche Fahrten geschaffen werden, um die Wartezeit für die Schüler erträglich zu machen“, sagt Vereinsvorsitzender Hubert Kräling.

Er sieht darin eine Lösung, mit der man gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen könne. Zum einen würde dies auch den Bösinghovener Kindern helfen, die das Städtische Meerbusch Gymnasium in Strümp besuchen. Zum anderen würde dies für die Rheingemeinden Nierst und Kierst eine bessere Anbindung nach Lank bewirken. Auf diese Weise würden auch andere Fahrgäste von der Taktverdichtung profitieren. „Eine Reihe von Senioren, die nicht mehr mit dem Auto fahren, kommen dann bequemer nach Lank“, sagt Kräling. Dies sei vor dem Hintergrund wichtig, dass im kleinen Stadtteil Bösinghoven einige Anbieter der Nahversorgung, wie etwa Ärzte und Apotheken, fehlen. Da es nicht immer leicht sei, in Lank einen Parkplatz zu finden, würden etliche Bösinghovener lieber zum Einkaufen nach Osterath fahren. „Wenn es das Ziel ist, den Autoverkehr zu reduzieren, müssen die Angebote des Öffentlichen Nahverkehrs verbessert werden“, betont Kräling.

Um die bessere Anbindung der Rheingemeinden geht es auch in einer Vorlage für den Mobilitätsausschuss. Darin informiert der Technische Beigeordnete Michael Assenmacher die Mitglieder, die Verwaltung stehe derzeit in engem Austausch mit der Rheinbahn über die Frage, welche Optionen dazu im Hinblick auf die Linien 832 und 839 möglich seien. Dies werde aktuell intern bei der Rheinbahn geprüft. Sobald die Ergebnisse mit der jeweiligen Kostenschätzung vorliegen würden, könne der Ausschuss darüber abstimmen. Auf Anfrage erklärte eine Rheinbahn-Sprecherin, mit den Ergebnissen der Prüfung sei im Laufe des Sommers zu rechnen. Falls diese umgesetzt würden, sei dies frühestens nächstes Jahr möglich.

Die Grünen hatten beantragt, dass der E-Bus auch für die Schüler aus den Rheingemeinden und Bösinghoven eingesetzt wird, die den Offenen Ganztag besuchen. Da die Betreuung der Grundschulen aber nicht zum verpflichtenden Unterricht gehört, muss laut Rechtsprechung die Kommune auch nicht für den Schülertransport die Kosten übernehmen. Dies würde pro Schüler zusätzliche jährliche Beförderungskosten in Höhe von circa 2300 Euro bedeuten, teilte die Verwaltung mit. Pro Schuljahr wären Haushaltsmittel von 100.000 Euro nötig, um dies zu finanzieren.

Sollte die Taktverdichtung der Linie 839 umgesetzt werden können, kündigte die Stadt an, könnten die Schüler als freiwillige Leistung der Stadt zusätzlich zu dem eingerichteten Schülerspezialverkehr ein Schokoticket erhalten. Im Schulausschuss  erklärte Marcel Winter von den Grünen, er halte diesen Vorschlag für gut und richtig. Für die jüngeren Schüler entspreche dieses Angebot allerdings nicht den Wünschen der Eltern. Sie bevorzugten wie bei der Hinfahrt den Schülerverkehr, der reguläre Busverkehr mit vollen Fahrzeugen und vielen Haltestellen biete den jüngeren Schülern nicht die nötige Sicherheit. Angesichts der steigenden Schülerzahlen, gerade auch im Offenen Ganztag, warb Winter dafür, im kommenden Jahr die Situation noch einmal zu diskutieren.

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