Interview Ute Piegeler : „Wir sehen positiv in die Zukunft“
Meerbusch Die Kulturamtsleiterin spricht über den langen Weg aus der Corona-Pandemie und die Herausforderungen der kommenden Monate.
Die Pandemie-Einschränkungen haben große Schäden in der Kunst- und Kulturszene hinterlassen. Gestritten wird darüber, ob dieser Bereich seitens des Bundes und der Länder vernachlässigt wurde. Auf jeden Fall wird ein Neustart Kultur herbeigesehnt und entsprechend forciert. Das gilt auch für den regionalen Kulturbetrieb und damit die Meerbuscher Kulturlandschaft. Monika Götz hat darüber mit Ute Piegeler, Leiterin des Fachbereichs Kultur, Schule, Sport gesprochen:
Wie groß sind die Schäden, die der Lockdown hinterlassen hat?
Ute Piegeler: Gerade die Kultur wurde schwer gebeutelt. Das Forum Wasserturm als Meerbuschs große Veranstaltungsstätte blieb fast ein Jahr geschlossen. Das tut weh – allen Kulturschaffenden und auch unsere Kundinnen und Kunden. Für sie ist das Kulturprogramm oft ein Ausgleich zur Anspannung im Beruf oder in der Familie. Und vor allem die ältere Generation beklagt den Wegfall sozialer Kontakte. Die Teilnahme an einer Kulturveranstaltung ist häufig ebenso wichtig, wie der anschließende Besuch eines Cafés zum Austausch des Erlebten. Das VHS-Programm beispielsweise wurde dreimal abgesagt. Das ist heftig. Für uns entstand das Gefühl, mit größtem Aufwand zu arbeiten – Rückabwicklungen, Eintrittsgelder zurückgeben, neue Termine suchen – das war aufwendig und unerfreulich. Aber wir hoffen, dass es nach der Sommerpause im September mit angemessenen Inzidenzwerten wieder los geht. Mit allen Institutionen im Normalbetrieb zu sein – das ist ein Traum.
Wie geht es mit den einzelnen Programmen weiter?
Piegeler: Wir haben ab September alles reingepackt. Es wäre falsch gewesen, mit einem ‚ärmlichen‘ Herbstprogramm im bis dahin renovierten Forum Wasserturm zu starten. Schließlich wird es bald eine Angebots-Flut aus den umliegenden Städten geben. Deshalb müssen wir überlegen, was dann mit unserem ‚kleinen Meerbusch‘ geschieht. Das Forum als einzige große Kulturstätte für 58 000 Einwohner muss erhalten bleiben. Kurze Wege zum Kulturort – zu Fuß oder per Rad – sind angesagt und entsprechen dem Anspruch zum Thema Klimawechsel. Die großen Events finden in Düsseldorf oder Köln statt – die kleineren erlebbaren Dinge vor Ort. Um die Menschen zu begeistern, haben wir ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Denn die Frage, ob das Publikum überhaupt noch will, ob es sich traut, ist allgegenwärtig. Deshalb wollen wir mit einem vielfältigen Mix zeigen, dass wir wieder da sind. Neben Kindertheater und Kino treten die Kabarettisten Robert Griess, Anka Zink, Wilfried Schmickler oder Jürgen Becker auf und es gibt auch wieder Weltklassik live. Außerdem ist eine Coverband von Pink Floyd zu hören, kommen die Golden Girls mit einer Travestieshow nach Meerbusch und ist die regionalen Musikgruppe Tierra Negra zu Gast. Die Aufführungen des Lotumer Buretheaters fallen wegen der fehlenden Proben aus. Aber auch das VHS-Programm startet – präsentiert wird es im August in einem neuen Internet-Auftritt. Daran haben wir intensiv gearbeitet und weisen besonders auf die Programmpunkte zu „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ hin.