Erweiterung des Stadtparks Ökologisches Gutachten vor Parkdeck-Bau

Kaarst · Für die letzte Ratssitzung des Jahres hat die Fraktion FWG Kaarst das Thema Parkdeck ausgepackt. In einem Antrag fordert sie ein ökologisches Gutachten, falls die Planungen beginnen – eigentlich ist sie aber gegen den Bau.

 Dort, wo heute der Lehrerparkplatz der Grundschule Stakerseite ist, soll nach dem Neubau eine Turnhalle stehen. An diese Turnhalle soll laut derzeitigen Planungen das Parkdeck anschießen.

Dort, wo heute der Lehrerparkplatz der Grundschule Stakerseite ist, soll nach dem Neubau eine Turnhalle stehen. An diese Turnhalle soll laut derzeitigen Planungen das Parkdeck anschießen.

Foto: Stephan Seeger

Eigentlich hätten die Bürger zuletzt das Wort gehabt. Für die Erweiterung des Stadtparks und den Bau eines Parkdecks war für den 30. November eine Bürgerversammlung angesetzt, doch diese fiel der Pandemie zum Opfer. Nun hat die FWG Kaarst das Thema auf den Plan gerufen. Für die letzten Ratssitzung des Jahres hat die Fraktion einen Antrag formuliert, in dem sie ein ökologisches Gutachten vor dem möglichen Bau fordert. Demnach soll es eine umfassende Bewertung des Vorhabens geben, in der negative und positive Effekte auf das Emissionsgeschehen und das Mikroklima dargestellt werden. De facto ist die Fraktion aber der Auffassung, dass der Bau eines Parkdecks unnötig sei.

Das geplante Parkhaus
sei nicht wirtschaftlich

Das begründet die Fraktionsvorsitzende Sandra Pauen wiefolgt: „Das Parkhaus ist nicht wirtschaftlich. Es sei denn, dass man die Parkplätze bei der Neuansiedlung der Gewerbegebiete am alten Ikea-Standort mitrechnet, sodass die Firmen dort selbst keine Parkmöglichkeit schaffen müssen.“ Weiterhin hätten die städtischen Mitarbeiter im Parkdeck eventuell ja auch Parkmöglichkeiten und müssten nicht die Plätze rund um den Maubishof andauernd belegen. Auch werde niemand auf dem Parkdeck parken, nur um sich ein Brötchen beim Bäcker zu holen. Dann müsse man ja „durch den ganzen Stadtpark laufen“. Die FWG vermutet zudem ein „ökologisches Desaster“, wenn für den Bau Bäume gefällt werden müssen. „Insgesamt scheint man mit dem Bau eines Parkhauses mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen zu wollen. Die Gründe scheinen aber nicht die Bürger im Blick zu haben“, so Pauen. Ein Parkdeck sei zudem immer auch ein Angstraum.

Wenn das Parkdeck kommt, soll es im südlichen Bereich des Stadtparks gebaut werden und an die neue Turnhalle auf dem derzeitigen Lehrerparkplatz der Grundschule Stakerseite angeschlossen werden. Auf dem Ascheplatz wird eine neue Schule gebaut, sodass auch die Lehrerparkplätze „umziehen“. Beschlossen ist – abgesehen vom Neubau der Schule und der Turnhalle – allerdings noch nichts. Die Zufahrt zum Parkdeck würde über die Pestalozzistraße erfolgen, dafür müssten wahrscheinlich wenige Bäume gefällt werden. „Wir wollen den Stadtpark erweitern und eine neue Aufenthaltsqualität schaffen. Das geht nur, wenn die vorhandenen Flächen anders genutzt werden“, erklärt Ingo Kotzian (CDU).

Parkdeck soll Wegfall
von Parkplätzen auffangen

Mit dem Parkdeck soll der Wegfall der Parkplätze an der Pestalozzistraße und vor der VHS aufgefangen werden. „Die Anzahl der Parkplätze soll nicht verringert, aber gebündelt werden“, so Kotzian. Die Parkplätze sollen kostenlos bleiben, die Wartung werde rund 20 000 Euro im Jahr kosten. Auch das Thema Angsträume sieht Kotzian nicht, denn das könne man durch eine gute Planung im Vorfeld vermeiden. Das Parkraumkonzept vom Planungsbüro Runge sieht vor, die Langzeitparker (städtische Beschäftigte und Mitarbeiter der innerstädtischen Geschäfte) aus der Stadtmitte zu holen. Auch Besucher der VHS und der Kulturveranstaltungen könnten dort parken. „Ein Schwerpunkt sollte auch auf der Nutzung als Quartiersstützpunkt für alternative Mobilitätsformen wie beispielsweise Car-Sharing liegen“, so Broda. Um sich „mal eben ein Brötchen“ zu holen, müsse man nicht zwingend mit dem Auto in die Innenstadt fahren. „Manche Leute besitzen auch ein Fahrrad“, sagt er.

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