Umweltpolitik in Grevenbroich Politik will umfassendes Konzept zum Klimaschutz

Grevenbroich. · SPD und Grüne wollen außerdem eine neue Stabsstelle im Rathaus einrichten.

 Stadtbetriebe-Mitarbeiter Michael Netzer mit einem Elektro-Auto. Der Anfang zur E-Mobilität ist gemacht. SPD und Grüne fordern in ihren Konzepten eine weitere schrittweise Fuhrpark-Umstellung auf klimaneutrale Antriebe.   Foto: D. Staniek

Stadtbetriebe-Mitarbeiter Michael Netzer mit einem Elektro-Auto. Der Anfang zur E-Mobilität ist gemacht. SPD und Grüne fordern in ihren Konzepten eine weitere schrittweise Fuhrpark-Umstellung auf klimaneutrale Antriebe. Foto: D. Staniek

Foto: Dieter Staniek

Die Sozialdemokraten wollen einen Klimaschutz-Plan, die Grünen eine Klimaoffensive starten, sie sprechen vom „Masterplan Klimaschutz“. Die Stoßrichtung ist dieselbe. Der Rat soll ein umfassendes Konzept beschließen, das Grundlage für die Arbeit der Verwaltung ist.

Im Rathaus wird nach Auskunft von Stadtsprecher Stephan Renner zurzeit zusammengestellt, was Verwaltung und Stadtbetriebe bereits für Klimaschutz tun. Zudem soll den Ratsgremien ein Vorschlag gemacht werden, wie mit den vorgeschlagenen Konzepten verfahren werden soll. Renner betont, dass die Stadt bereits in vielen Bereichen für Klimaschutz aktiv sei – das reiche von der Anlage der Blühwiesen bis zur energetischen Gebäude-Sanierung.

Eine „klimafreundliche Kommune“ soll Grevenbroich werden

Zur „klimafreundlichen Kommune“ will die SPD die Stadt machen. „Rund 250 Kommunen in NRW haben bereits ein Klimaschutz-Konzept. Mit einem solchen Plan wird deutlich, dass die Stadt erkannt hat, wie wichtig es ist, nachhaltig und energiepolitisch vernünftig zu agieren“, sagt Fraktionschef Horst Gerbrand. Die Stadt müsse Vorbild für Bürger-Engagement sein. „Wir müssen die Menschen mitnehmen – ihnen nicht einfach sagen, dass sie Photovoltaikanlagen aufs Dach setzen sollen, sondern dass wir mit Klimaschutz die Lebensqualität erheblich steigern“, so Gerbrand.

Die Grünen wollen bis 2030 die klimaneutrale Stadt, „als Vorbild für Bürger und Industrie“, sagt Ratsherr Peter Gehrmann. „Dafür müssen wir jetzt anfangen.“ Durch CO2-Reduzierung „kann zudem ein Haufen Geld gespart werden, etwa bei der Umstellung der Straßenlaternen auf LED“. Das städtische Netz ist umgerüstet, der Prozess im übrigen Stadtgebiet unter Regie von NEW/GWG verlaufe aber „zu langsam“, so Gehrmann.

Beide Fraktionen fordern unter anderem eine Stabsstelle, einen Beauftragten für Klimaschutz. „Bei der Stabsstelle sollen alle Fäden zusammenlaufen“, erklärt Sozialdemokrat Gerbrand. Dafür sei eine zusätzliche Stelle nötig, mit dem vorhandenen Personal sei dies nicht leistbar. „Die Personalausstattung der Stadt ist nicht üppig“, sagt Gerbrand. Die Stabsstelle solle auch für das Mobilitätsmanagement zuständig sein, beide Bereiche müssten zusammen gesehen werden. „Seit Umweltbeauftragter Norbert Wolf in Ruhestand ist, haben wir in diesem Bereich keine Fachkompetenz mehr. Seine Stelle sollte nicht eingespart, sondern als Stabsstelle aufgewertet werden“, sagt der Grüne
Gehrmann.

Reihenweise Vorschläge machen SPD und Grüne in ihren Anträgen. Beispiele: Der städtische Fuhrpark soll schrittweise auf klimaneutrale Antriebe umgestellt werden. Kommunale Dächer sollen Photovoltaikanlagen erhalten – Gehrmann: „Warum bekommt die neue Feuerwache mit ihrer großen Dachfläche keine Anlage?“ Die Stadt soll zudem eine Gründach-Offensive starten. Bushallen sollen begrünt werden (bislang laut Stadt nicht möglich). Waldflächen und weitere Blühwiesen sollen angelegt, öffentliche Gebäude mit Ökostrom versorgt, die Straßenbeleuchtung schnell auf sparsame LED umgerüstet werden. Fahrrad- und Fußgängerverkehr sollen gefördert, der Personennahverkehr ausgebaut werden.

Auch andere Fraktionen haben Anträge gestellt. So macht sich die CDU für ein ganzes Maßnahmenbündel stark, von der Verpflichtung in Bebauungsplänen zur Begrünung von Flachdächern über Fassadenbegrünung bis zum Vorgarten-Wettbewerb. Diesen Preis hat die Stadt jetzt ausgeschrieben.

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