Straßenverkehr in Grevenbroich B 59: Diskussion um Lärmschutz

Grevenbroich · Die Anwohner der ehemaligen Autobahn 540 befürchten, dass das neue Gewerbegebiet für noch mehr Lärm auf der B 59 sorgen wird.

 Der Ärger der Anwohner über den fehlenden Lärmschutz an der B 59 ist groß.

Der Ärger der Anwohner über den fehlenden Lärmschutz an der B 59 ist groß.

Foto: Michael, Reuter (mreu)/Reuter, Michael (mreu)

. Für die Sanierung der nun zur Bundesstraße zurückgestuften Autobahn A 540 waren 20 Millionen Euro vorhanden. Für einen Lärmschutz im Bereich Laach, Neuelfgen und Elsen-Fürth gab es keinen Cent. Stattdessen kommt es nun für die seit vielen Jahren lärmgeplagten Anwohner noch schlimmer: Die Stadt hat im Dezember den Planfeststellungsbeschluss für das neue, interkommunale Gewerbegebiet auf den Weg gebracht. Hierbei geht es um Steuerkraft und Arbeitsplätze. Wer im Lärm-Dreieck lebt, befürchtet noch mehr Lkw-Verkehr und noch mehr Krach aus dem Gewerbegebiet, das voraussichtlich bis auf rund 600 Meter an die Wohnbebauung herankommt.

„Zu einem solchen Bebauungsplanverfahren, das wir jetzt begonnen haben, gehören sowohl ein Lärmgutachten als auch eine Bürgerbeteiligung“, beschwichtigt Stadtsprecher Stephan Renner. Allein aus diesem Grund könnten die Wohnnachbarn des neuen, 42 Hektar großen Gewerbegebiets sicher sein, dass ihre berechtigten Interessen bei sämtlichen Planungen berücksichtigt werden würden.

CDU-Ratsfrau Troles will
Entwicklung überprüfen lassen

Auf das Prinzip Hoffnung möchte sich die CDU-Ratsfrau und Landtagsabgeordnete Heike Troles allerdings nicht verlassen. Bereits im zurückliegenden Landtagswahlkampf hatten sich zahlreiche Betroffene mit ihren Beschwerden direkt an sie gewandt. Nun will sie die Weiterentwicklung des Gebietes erneut überprüfen lassen. Aus ihrer Sicht gilt unverändert: „Die Anwohner dort klagen schon viel zu lange über den Lärm.“ Da in Laach nach zurückliegenden Stürmen viele Bäume gefällt werden mussten, habe sich die Situation eher verschlimmert.

Da hilft auch ein neuer Straßenbelag nichts, der im Rahmen der Sanierung der ehemaligen A 540 aufgebracht wurde. „Splittmastixasphalt“ nennen Experten die oberste Schicht der Straße. Dabei, so heißt es, handele es sich ausdrücklich nicht um den gepriesenen Flüsterasphalt. Hinter vorgehaltener Hand meinen Spezialisten, auf den sei wohl mit Blick auf den künftigen Schwerlastverkehr für das Gewerbegebiet verzichtet worden. Denn Flüsterasphalt geht schneller kaputt als andere Fahrbahndecken. Aber um zwei Dezibel mindere der aktuelle Belag die Rollgeräusche – eine Halbierung oder Verdoppelung des Lärms passiert jeweils in Stufen von drei Dezibel.

Von Straßen NRW heißt es: Entlang der A 540 sei bei Tag ein Lärmpegel von 67 Dezibel festgestellt worden. Ab 65 Dezibel steigt das Risiko von Herz-/Kreislauferkrankungen. Nachts liege der Wert bei 57 Dezibel. Nach Auskunft von Gregor Hürter, Pressesprecher von Straßen NRW, hat die Zurückstufung von der Autobahn zur Bundesstraße keinen Einfluss auf Art und Umfang der Lärmschutzmaßnahmen. Grundsätzlich werde der Lärm an einer Straße nicht gemessen, sondern anhand der Verkehrsstärke berechnet, so Hürter. Die Werte für die Verkehrsstärke würden alle fünf Jahre erhoben. Eine neue Lärmberechnung führten die Ingenieure nur dann durch, wenn jemand ausdrücklich danach fragt.

Da das neue Gewerbegebiet als eines der Leuchtturmprojekte im Strukturwandel gilt – und die Gewerbeflächen von RWE Power und den Duisburger Häfen vermarktet werden sollen, könnte sich eine neue Gesamtlage ergeben, die eine solche Neuberechnung erforderlich macht. Der Bürgermeister von Grevenbroich, Klaus Krützen, und sein Jüchener Amtskollege Harald Zillikens haben sich jedenfalls frühzeitig vorbehalten, die Planungshoheit im Verfahren für einen Flächennutzungs- und Bebauungsplan zu behalten.

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