Handball Dormagen bangt wieder

Dormagen. · Handball-Zweitligist verliert zweimal und hat nur noch zwei Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze.

 Dormagens Ian Hüter (M.) konnte sich gegen Ferndorfs Deckung in dieser Szene nicht behaupten.

Dormagens Ian Hüter (M.) konnte sich gegen Ferndorfs Deckung in dieser Szene nicht behaupten.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Es hätte der Spieltag des TSV Bayer Dormagen werden können. Denn ein Großteil der direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt in der 2. Handball-Bundesliga blieb beim zweiten Teil des Doppelspieltags am Sonntag ohne Punkte. Der Aufsteiger aus dem Rhein-Kreis freilich verpasste durch eine „erste Halbzeit, wie ich sie lange nicht gesehen habe“ (Trainer Dusko Bilanovic) und einer daraus resultierenden 24:28 (7:16)-Niederlage gegen TuS Ferndorf die große Chance auf den Befreiungsschlag im Abstiegskampf. Schlimmer noch: Der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz, auf den Eintracht Hagen durch eine 24:28-Heimniederlage gegen den VfL Lübeck-Schwartau zurückfiel, beträgt sechs Spieltage vor Saisonende nur noch zwei Zähler. Und für den sichtlich angefressenen Bilanovic ist klar: „Die beiden heute verlorenen Punkte müssen wir uns irgendwo in der Fremde zurückholen. Nur unsere drei restlichen Heimspiele zu gewinnen, wird nicht reichen.“

So wie sich die Dormagener in den ersten 30 Minuten vor 1335 Zuschauern präsentierten, wird es überhaupt nicht mehr reichen, um dem Abstieg zu entgehen. „So etwas darf zuhause nicht passieren“, schimpfte Bilanovic. Mit Blick auf seine Kabinenansprache nach dem Schlusspfiff zeigte sich der 47-Jährige allerdings recht sicher, „dass so etwas auch nie wieder passieren wird“.

Am Sonntag passierte es, weil beim TuS Ferndorf, der sich am Freitag mit dem 25:17 über den TV Hüttenberg so gut wie aller theoretischen Abstiegssorgen entledigt hatte, so gut wie alles und beim TSV Bayer Dormagen rein gar nichts zusammenpasste. „Bei uns haben im ersten Durchgang alle Rädchen ineinander gegriffen“, stellte TuS-Trainer Michael Lerscht fest und meinte damit vor allem „unser Prunkstück: das Zusammenspiel zwischen Abwehr und Torhüter“. Das klappte so gut, dass den Hausherren zwischen der 8. und der 23. Minute überhaupt kein Treffer gelang. Und weil die Bayer-Abwehr nicht den Standard vorangegangener Spiele erreichte und insbesondere gegen den am Ende achtfachen Torschützen Jonas Faulenbach kein Mittel fand, hieß es nach 24 Minuten 13:4 aus Sicht der Gäste.

Dormagen agierte in beiden Partien fehlerhaft im Angriff

Als Bilanovic die Deckung auf eine 5:1-Variante umbaute und Faulenbach durch Benjamin Richter „kurz“ nehmen ließ, wurde klar, welche große Chance die Bayer-Handballer an diesem Sonntag verpassten. Denn Ferndorf erwies sich keineswegs souverän. Mit einer Leistung wie gegen Lübeck, Hamburg oder in Essen hätten die Dormagener die Partie durchaus noch drehen können, zumal sie jetzt zu vielen Ballgewinnen kamen. Doch weil sie im Angriff weiterhin viel zu fehlerhaft agierten, kamen sie in einer immer niveauärmer werdenden Partie nie näher als bis auf vier Tore heran.

Am Freitag hatte Dormagen beim Tabellenführer HBW Balingen-Weilstetten mit 23:32 (10:15) verloren. Zwischen der 20. und 48. Minute waren die Gäste dabei ebenbürtig, ja sogar besser als der zusehends nervöser werdende Spitzenreiter und entschieden diese Phase mit 16:12 für sich. Davor und danach allerdings präsentierte sich der Aufsteiger aus Dormagen vor 2300 Zuschauern allem im Angriff von allen guten Geistern und jener Disziplin verlassen, die ihn zuletzt ausgezeichnet hatte.

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