An Rhein und Ruhr Olympiabewerbung 2032: DOSB lässt sich nicht unter Druck setzen

Düsseldorf · Armin Laschet will bis 2020 Klarheit, ob Deutschland hinter der Olympiaidee an Rhein und Ruhr steht. Doch der DOSB-Präsident bleibt vorsichtig.

 Der Begründer der "Rhein Ruhr City-Initiative" zur Olympia-Bewerbung, Michael Mronz (l.), hat zusammen mit NRW-Ministerpräsident Armin Laschet in Berlin für seine Pläne geworben.

Der Begründer der "Rhein Ruhr City-Initiative" zur Olympia-Bewerbung, Michael Mronz (l.), hat zusammen mit NRW-Ministerpräsident Armin Laschet in Berlin für seine Pläne geworben.

Foto: dpa/Fabian Sommer

 Mit einer Präsentation vor Mitgliedern des Deutschen Bundesstages in der NRW-Vertretung in Berlin hat die Olympiabewerbung aus der Rhein-Ruhr-Region für das Jahr 2032 erstmals bundespolitisches Parkett betreten. Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und Sportmanager Michael Mronz („Rhein Ruhr City 2032“) warben mit Unterstützung von Vertretern aus 14 NRW-Kommunen am Montagabend für die Idee einer regionalen Bewerbung.

Laschet zeigte sich dabei überzeugt, dass aus Deutschland keine Konkurrenz zu erwarten ist. „Berlin 2032? Das glaube ich nicht“, sagte er. „Und 2036 erst recht nicht.“ Von einer Bewerbung um Olympia 100 Jahre nach den von den Nationalsozialisten missbrauchten Spielen hatte bereits Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) nachdrücklich abgeraten.

Der Landessportbund Berlin sieht eine mögliche Bewerbung der Hauptstadt um Olympia 2032 oder 2036 aber weiter positiv. „Berlin kann Olympia. Allein schon die vergangene Bewerbung und die letzte Interessenbekundung Berlins für die Spiele haben den Sport in der Stadt weitergebracht“, sagte LSB-Präsident Thomas Härtel. Berlin war mit der Bewerbung für Olympia 2000 gescheitert. Im Rennen um Olympia 2024 unterlag Berlin in der nationalen Ausscheidung Hamburg, ehe die Bürger der Hansestadt den Plan ablehnten.

Olympia 2032 in NRW: DOSB lässt sich nicht unter Druck setzen
Foto: WZ/klxm.de

Aus Hamburg erwartet Laschet nach dieser Niederlage im Referendum nichts. „Und von der bayerischen Staatsregierung haben wir die Zusage, dass sie Rhein-Ruhr unterstützt“, sagte der Ministerpräsident, der damit auch einen erneuten Münchner Vorstoß mit Blick auf Winterspiele ausschloss. Bis zum Beginn der Olympischen Sommerspiele 2020 am 24. Juli in Tokio will er Klarheit haben, ob Deutschland hinter der Rhein-Ruhr-Bewerbung steht.

Der Deutsche Olympische Sportbund, der über eine Bewerbung entscheidet, mag sich aber nach den Pleiten der Vergangenheit offensichtlich nicht unter Druck setzen lassen. Durch die flexibleren Vergabebedingungen hätten sich die üblichen Zeitabläufe zur Vorbereitung erheblich verändert. „Sportdeutschland muss von einer künftigen Bewerbung nachhaltig profitieren, daran werden wir mögliche Konzepte messen“, sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann dieser Zeitung. „Wann die Zeit für eine konkrete Entscheidung des DOSB reif sein wird, ist deshalb aus heutiger Sicht schlichtweg nicht zu beantworten. Das kann 2020 genauso gut der Fall sein wie in den dann folgenden Jahren.“

Womöglich entscheidet das IOC schon 2023 über die Vergabe

Auch die Frage, wann das Internationale  Olympische Komitee (IOC) über die Vergabe der Spiele 2032 entscheidet, ist noch offen. Der alte Vorlauf von sieben Jahren ist abgeschafft. Veronika Rücker,  Vorstandsvorsitzende des DOSB, rechnet mit einer Vorverlegung der Entscheidung, möglicherweise ins Jahr 2023.

Für Krefeld war Sportdezernent Markus Schön in Berlin dabei. Die Stadt ist in dem Regionenkonzept für die Ausrichtung von Boxwettkämpfen vorgesehen. Das sei „ohne größere Umbaumaßnahmen“ möglich. Schön sieht bei einer solidarischen Verteilung der Lasten auf viele Schultern gute Chancen, Olympia nach Deutschland zu holen. „Dazu bedarf es aber der konsequenten Unterstützung des Bundes für modernste Infrastrukturen für Mobilität und Sport, damit man den Bürgern auch gut vermitteln kann, was durch Olympische Spiele für die Region möglich gemacht werden kann.“

Bei Michael Mronz rennt er damit offene Türen ein: „Die Themen vernetzte Mobilität und Digitalisierung sollen nicht für, sondern durch Olympia  vorangetrieben werden, versehen mit dem Zieldatum 2032. Stichwort Digitalisierung des Schienenverkehrs: Dadurch kann eine 40 Prozent höhere Auslastung der Schiene erreicht werden, ohne dass ein Kilometer Schiene mehr gebaut werden muss, verbunden mit einer höheren Taktung und besserer Pünktlichkeit.“

Ein neues Mobilitätskonzept sei für die bestehenden Sportstätten nicht nötig, so Mronz. „Die Städte haben hierfür ihre funktionierenden Verkehrskonzepte. Wenn der CHIO in Aachen stattfindet oder Schalke in der Veltins-Arena spielt, sind die Veranstaltungsorte auch heute schon ausverkauft.“

Erste Zahlen zum Budget in sechs bis acht Monaten

Mronz will als Nächstes das Planungspapier für die Paralympischen Spiele und die Budgetplanung für Olympia 2032 fertigstellen. In sechs bis acht Monaten sollen dazu seriöse Zahlen vorliegen. Offen sind dann noch die Entscheidungen für die Standorte für das Olympische Dorf und das Leichtathletik-Stadion. Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) hofft auf den Zuschlag für das Kasernengelände in Hubbelrath. Mronz plant zunächst die Benennung mehrerer Alternativen. „Ich plädiere aber dafür, Entscheidungen erst dann zu treffen, wenn sie anstehen.“

Wuppertal ist bisher bei den Olympiaplanungen außen vor. Er sei auch nicht gefragt worden, sagte Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD). „Die Olympischen Spiele sind ja leider zuletzt zu einem kommerziellen Prestigeprojekt verkommen. Aber wenn wieder der Sport im Mittelpunkt steht und nicht der Kommerz, wäre das eine Chance für NRW.“ Auch wenn Wuppertal über keine Riesensportanlagen verfüge, sieht Mucke noch Möglichkeiten, „mit dem ein oder anderen Thema dabei zu sein. Beispielsweise bietet sich die Topografie des Bergischen Landes für Radrennen an.“ Denkbar sei auch die Bereitstellung von Übernachtungsmöglichkeiten oder Trainingsstätten. „Ich würde die Stadt gerne einbringen.“

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