Grippe-Saison Wie sich Düsseldorf gegen die Grippe schützt

Düsseldorf · Husten, Schnupfen, Kopfschmerzen: Die Grippe-Saison steht an. Wir erklären, was eine harmlose Erkältung von einer ernstzunehmenden Grippe unterscheidet und wie man sich vor den Viren schützen kann.

 Es geht wieder los: Wenn die Tage kürzer und kälter werden, beginnt die Erkältungssaison.

Es geht wieder los: Wenn die Tage kürzer und kälter werden, beginnt die Erkältungssaison.

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

Düsseldorf liegt im aktuellen Influenza-Bericht des Gesundheitszentrums auf dem ersten Platz. In der Landeshauptstadt gibt es doppelt so viele Fälle, wie in Mülheim, Oberhausen, Düren, Warendorf, Kleve, Münster oder Aachen. Die gute Nachricht: es sind nur zwei.

Der letzte wöchentliche Influenza-Bericht des Gesundheitszentrums erfasste landesweit gerade einmal neun Meldungen. Die Saison hat aber auch gerade erst begonnen. Zum Vergleich: In der gesamten Grippe-Saison 2018/19 gab es in Düsseldorf 144 Influenza-Fälle. In 2017/18 sogar 1363.

Enger Körperkontakt kann zu einer Ansteckung führen

Als Influenza wird die „echte“ Grippe verstanden. Die Infektionskrankheit kann im schlimmsten Fall zum Tod führen. Wenn zu Husten und Schnupfen auch noch Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen hinzukommen, dann wird aus der harmlosen Erkältung eine Grippe. Besonders fies: Die Krankheit wird durch Viren ausgelöst, die sich durch die sogenannte Tröpfcheninfektion verbreiten. Also durch Viren, die beim Husten oder Niesen über die Luft verbreitet werden. Auch enger Körperkontakt kann zu einer Ansteckung führen, genau wie das Berühren von Türgriffen und anderen Oberflächen.

Die Faustregel dabei lautet: Viren haben leichtes Spiel, wenn die Immunabwehr geschwächt ist - und das passiert häufiger bei nasskaltem Wetter, unpassender Kleidung, aber auch in überheizten und schlecht gelüfteten Räumen.

Wenn einen die Erkältung erwischt hat, gerät der Alltag ziemlich durcheinander. Besonders gefährdet sind Menschen, die viel im Freien oder in sozialen Berufen arbeiten. Das ergab eine Erhebung der AOK zur Arbeitsunfähigkeit ihrer Mitglieder im Jahr 2018.

Wenig Stress und regelmäßiges Händewaschen

Damit Düsseldorf nicht die unrühmliche Spitzenposition im Influenza-Bericht verteidigt, sollten die Düsseldorfer auf einige Ratschläge hören. Damit es erst gar nicht zu einer Influenza kommt, lässt sich einer Erkältung auch in gewissem Maße vorbeugen - beispielsweise durch regelmäßiges Händewaschen, gründliches Lüften und angemessene Kleidung. So schützt man den Körper vor den Viren. Wenn die Erkältung schon da ist, braucht der Körper vor allem Ruhe. Denn das Immunsystem ist geschwächt und dem Körper wird viel abverlangt. Durch Stress wird der Heilungsprozess unterbunden. Wenn man stark verschleimt ist oder Fieber hat, sollte man viel trinken. Bei 38 Grad Fieber benötigt der Erkrankte einen halben Liter Flüssigkeit zusätzlich. Wenn schon Atemwegsprobleme einsetzen, dann können feuchte Tücher auf der Heizung helfen. Die feuchte Luft erleichtert das Atmen. Wenn die Nasenschleimhäute austrocknen, hilft ein Dampfbad für die Nase. Das Bad gibt den Atemwegen die nötige Feuchtigkeit zurück. Die feuchte Hitze löst zudem festsitzenden Schleim. Gut sind Dampfbäder mit ätherischen Ölen, da sie die Schleimhäute nicht austrocknen. Bei Fieber helfen Wadenwickel. Tücher mit kühlem Wasser anfeuchten und um die Waden legen. Darüber ein trockenes Handtuch, damit die Wohnung oder das Bett nicht nass wird. Das klassischste aller Hausrezepte gegen Erkältungsbeschwerden ist die Hühnersuppe. Die Suppe soll durch den Eiweißstoff Cystein entzündungshemmend wirken und die Schleimhäute abschwellen lassen. Auch nicht zu vernachlässigen: Wer benutzte Taschentücher in die Hosentasche steckt, verhilft den Keimen zu optimalen Wachstumsbedingungen. Hygienischer ist, Einmal-Taschentücher zu verwenden und sofort nach der Benutzung wegzuwerfen.

Bei Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen kein Sport

Wer richtig krank ist sollte auch auf Sport verzichten. Dr. med. Heinrich Siemons, Sportmediziner mit Praxis in Düsseltal, rät bei einer richtigen Grippe mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen von Sport ab. „Das Immunsystem ist schon geschwächt und wird durch den Sport noch mehr geschwächt.“

 Sportmediziner Dr. med. Heinrich Siemons.

Sportmediziner Dr. med. Heinrich Siemons.

Foto: Zanin, Melanie (MZ)

 Wenn der Schnupfen allerdings nach zwei bis drei Wochen nicht weg ist, der Patient aber kein Fieber und weder Kopf- noch Gliederschmerzen hat, dann kann Sport sogar gut zum Heilungsprozess beitragen. Allerdings sollte man es nicht übertreiben.

Bei akuten Erkältungen empfiehlt der Fachmann ein Schwitzbad und Bewegung an der frischen Luft. Außerdem sollte man bei Erkältungen immer genügend Flüssigkeit zu sich nehmen. Wenn die Krankheit länger dauert, kann auch ein Saunabesuch helfen. Im akuten Fall rät Dr. Siemons aber davon ab, denn dann wird das Immunsystem gestresst. Und der Genesung wird ein Bärendienst erwiesen. Vitamin C sei immer noch ein bewährtes Mittel, wenn die Grippe so gar nicht verschwinden möchte. Ansonsten sind Ingwer-Tees zu empfehlen.

Gesundheitsamt rät zur Grippeimpfung

Besonders Menschen über 60 Jahre, Schwangeren ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel, Menschen mit einer Vorerkrankung oder einem geschwächten Immunsystem, Mitarbeitern in Alten- oder Pflegeheimen und Personen mit einem erhöhten Ansteckungsrisiko wird vom Gesundheitsamt Düsseldorf zur Grippeschutzimpfung geraten. Die Krankenkasse AOK bietet in Düsseldorf kostenlose Grippeschutzimpfungen an. Die nächsten Impftermine sind am Samstag, 26. Oktober, von 10 bis 16 Uhr im AOK-Haus, Kasernenstraße 61, und am Mittwoch, 6. November, von 15 bis 19 Uhr im Forum der Stadtsparkasse, Berliner Allee 33, an. Die Impfung ist für alle Versicherten der gesetzlichen Krankenkassen kostenlos. Impfausweis und Krankenversicherungskarte/Personalausweis sollen mitgebracht werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort