Tagebau: Natur steht unter Beobachtung

Der Braunkohleabbau darf nur erweitert werden, wenn Wasser und Natur nicht leiden.

Mönchengladbach. Eigentlich ist das Wasser von hervorragender Qualität. Es wird vom Rand des Braunkohletagebaus abgepumpt, damit die Bagger nicht im Schlamm versinken. 200 bis 250 Meter tief senkt der Betreiber RWE den Grundwasserspiegel ab, nahm der Niers gar ihre Quelle — mit der Auflage, dass es keine negativen Auswirkungen für die Trinkwasserversorgungen der anliegenden Gemeinden sowie der Großstadt Mönchengladbach gibt.

Auch das Oberflächenwasser soll erhalten bleiben, damit die Feuchtgebiete im Nordraum zwischen Mönchengladbach und Niederkrüchten nicht austrocknen. Dass das passieren könnte, war eine große Sorge vor der Genehmigung weiterer Flächen für den Braunkohleabbau und formierte eine breite Front von Gegnern. Ein besonderes Augenmerk liegt auch heute noch auf dem Elmpter Schwalmbruch, einen Naturschutzgebiet ersten Ranges, mit vielen vom Aussterben bedrohten Tieren und Pflanzen.

Um die Auflagen zu erfüllen, leitet das RWE einen Teil des entnommenen Wassers durch 230 Kilometer Rohrleitungen zu 400 Versickerungsschächten und 40 Direkteinleitstellen zurück in die Landschaft. Die Niers erhält ihr Wasser aus einer Pumpe von RWE. Es kommt aus dem Ökowasserwerk in Jüchen, wo das Wasser aus den Sümpfungsbrunnen aufbereitet wird.

„Das ist mehrere Jahrtausende alt und von hervorragender Qualität“, sagt Ulf Dworschak, Biologe bei der RWE-Forschungsstelle für Renaturierung. Entsprechend ist es frei von anthropogenen Schadstoffen, solchen, die die Menschen verursacht haben. Es enthält kein Nitrat aus der landwirtschaftlichen Düngung, keine Schwermetalle aus der Industrie, keine Spuren von Kokain, die die Kläranlagen nicht herausfiltern können. Lediglich ein Übermaß von Eisen muss herausgefiltert und der PH-Wert durch Belüftung eingestellt werden.

Ob die Maßnahmen greifen, überprüft ein feinmaschiges Netz von Beobachtungsstationen. Grundwasserstände werden ständig gemessen und verglichen. „Wenn nötig, müssen weitere Bewässerungsstellen gebaut werden“, sagt Barbara Weinthal, bei der Stadt Mönchengladbach zuständig für Braunkohleangelegenheiten.

In den Naturschutzgebieten werden regelmäßig die ansässigen Pflanzen registriert. Tauchen neue auf oder verschwinden bisherige Bewohner, wäre das ein Alarmzeichen. „Die Feuchtgebiete haben nichts vom Braunkohleabbau mitbekommen“, sagt Ulf Dworschak. Auch im Elmpter Schwalmbruch hat sich nichts geändert. „Noch nicht“, wie Rainer Röder sagt, der beim Kreis Viersen und im Naturpark Schwalm-Nette für die Folgeschäden des Braunkohleabbaus zuständig ist.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort